Der brasilianische Ex-Präsident Jair Bolsonaro ist am Donnerstagmorgen (Ortszeit) in Brasilien gelandet.
Entgegen den Erwartungen wurde der 68-Jährige nicht von Tausenden Anhängern, sondern nur von einer Gruppe begrüsst, wie auf Fotos und Videos zu sehen war.
Es werde nun erwartet, dass er sich auf den Weg zum Hauptquartier seiner Partei (Partido Liberal) mache, wo er seine Frau Michelle und die Parteispitze treffen werde, so BBC. Die Sicherheitsmassnahmen in der brasilianischen Hauptstadt wurden darum aus Angst vor gewalttätigen Demonstrationen verschärft.
Der Populist wolle in seiner Heimat zwar nicht Oppositionsführer werden. Aber er sei bereit, sich für seine Partei zu engagieren. So wolle er etwa durch Brasilien reisen und mit Anhängern sprechen, wie er dem Sender «CNN Brasil» am Mittwoch (Ortszeit) am Flughafen vor dem Abflug sagte.
Bei «CNN Brasil» war zu sehen, wie Bolsonaro am Flughafen von Orlando Fotos mit Anhängern machte und Kontrollen passierte. Die Journalisten des Senders begleiteten die Rückkehr Bolsonaros auf Schritt und Tritt, sassen sogar neben ihm im Flugzeug.
Former Brazilian President Jair Bolsonaro posed for selfies with supporters at Orlando's international airport before boarding a flight back to Brazil after three months of self-imposed exile in the United States https://t.co/A1kxIYsCQc pic.twitter.com/w6VxPiL83g
— Reuters (@Reuters) March 30, 2023
Der rechte Bolsonaro war in der Stichwahl um das Präsidentenamt im Oktober 2022 dem Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva unterlegen. Zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit flog er am 30. Dezember mit seiner Familie in die USA – in einem Flugzeug der brasilianischen Luftwaffe. Während seine Frau bald wieder nach Brasilien zurückgekehrt war, blieb Bolsonaro in den Staaten. Medienberichten zufolge beantragte er ein sechsmonatiges Touristenvisum.
Am 8. Januar hatten Anhänger Bolsonaros, die den Wahlsieg Lulas nicht anerkennen wollten, Kongress, Regierungssitz und Obersten Gerichtshof in Brasília gestürmt und erhebliche Schäden verursacht.
Das Oberste Gericht untersucht derzeit unter anderem die «geistige Urheberschaft» und die Rolle Bolsonaros bei diesem Sturm auf die Regierung Lulas.
Und die Untersuchung wegen angeblicher Volksverhetzung ist nicht die einzige juristische Herausforderung, der er gegenübersteht. Es wird auch untersucht, ob er Schmuck im Wert von mehreren Millionen Dollar illegal importiert und aufbewahrt hat. Der Schmuck war ursprünglich ein Geschenk, das Saudi-Arabien ihm und seiner Frau im Jahr 2019 gemacht hatte. Bolsonaro sei vorgeladen worden, um in diesem Fall in weniger als einer Woche auszusagen, so BBC.
(yam/sda/dpa)