Während der Corona-Krise hat die Gewalt in Brasilien wieder zugenommen. Im grössten Land Lateinamerikas wurden im vergangenen Jahr 43'892 Tötungsdelikte registriert, wie das Nachrichtenportal G1 am Freitag berichtete.
Das war ein Anstieg um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr und entspricht einer Mordrate von 20,89 Fällen je 100'000 Einwohnern. Zum Vergleich: In der Schweiz liegt die Mordrate bei etwa 0,7.
Damit wurde der positive Trend gestoppt. In den vergangenen Jahren waren die Tötungsdelikte in Brasilien deutlich zurückgegangen. 2019 fiel die Zahl der Morde um 19 Prozent auf 41'635 – das war der niedrigste Stand seit Beginn der systematischen Erhebung im Jahr 2007. Dennoch ist Brasilien weiterhin eines der gewalttätigsten Länder der Welt.
Die Zunahme der Gewalt dürfte nach Einschätzung von Experten vor allem mit Konflikten in der Unterwelt zu tun haben. Auf Phasen der Waffenruhe zwischen kriminellen Organisationen folgen immer wieder Machtkämpfe um Einflussgebiete, während derer die Zahl der Tötungsdelikte wieder steigt. Auch die Lockerung des Waffenrechts unter dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro könnte die Entwicklung begünstigt haben. (aeg/sda/dpa)