Ohne dieses sogenannte Soja-Moratorium werde Soja «erneut zu einem Haupttreiber der Amazonas-Zerstörung» und Brasilien verliere «jede Chance, seine Klimaziele einzuhalten», sagte Cristiane Mazzetti von Greenpeace Brasilien.
Die brasilianische Wettbewerbsbehörde (Cade) hatte am Montag entschieden, das seit 2006 bestehende Moratorium auf Eis zu legen. Das Abkommen verbietet den Kauf von Soja, das von Flächen stammt, die nach 2008 im Amazonas gerodet wurden. Greenpeace kritisierte, die Entscheidung sei Ergebnis massiven Drucks der Agrarlobby.
Auch das brasilianische Umweltministerium äusserte Besorgnis. Das fast 20 Jahre bestehende Abkommen habe «erhebliche Erfolge für den Umweltschutz» erzielt und enthalte keine Hinweise auf wettbewerbswidrige Praktiken, die eine präventive Aussetzung rechtfertigen könnten, hiess es in einer Mitteilung. Die Verfassung schreibe sowohl freie Konkurrenz als auch Umweltschutz als Grundpfeiler fest. Eine einseitige Fokussierung auf Wettbewerb ohne Umweltberücksichtigung stelle «eine Verzerrung der verfassungsmässigen Ordnung» dar.
Das Moratorium gilt laut Greenpeace als eines der erfolgreichsten Instrumente für den Waldschutz in Brasilien: Von 2009 bis 2022 ging demnach die Abholzung in den kontrollierten Gebieten um 69 Prozent zurück. Gleichzeitig sei die Soja-Produktion in denselben überwachten Gemeinden stark gewachsen.
Die Europäische Union ist Greenpeace zufolge einer der wichtigsten Märkte für brasilianisches Soja, das unter anderem als Tierfutter verwendet wird. Deutschland beispielsweise importierte 2024 mehr als 1,8 Millionen Tonnen direkt aus Brasilien. (sda/dpa)