Die Brände in Brasiliens Pantanal haben das Niveau des Vorjahres erreicht, als in einem der grössten Binnenland-Feuchtgebiete der Welt schlimme Feuer wüteten. Dies geht aus den jüngsten Daten der Bundesuniversität Rio de Janeiro hervor.
Demnach wurden bisher 2618 Quadratkilometer Waldfläche zerstört - im vergangenen Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt 2653 Quadratkilometer.
E o fogo avança sobre o Pantanal em Porto Murtinho. Terceiro ano sem cheia, nível de água bem abaixo da média. A Terra das Águas está secando e ardendo em chamas! #pantanal #wildefire @UNEP #ClimateEmergency #ClimateActionNow pic.twitter.com/D6EizOkmj0
— Claudia Gaigher (@claudia_gaigher) August 21, 2021
Monatelang tobten die Brände im Pantanal 2020 und zerstörten schliesslich laut der Zeitschrift «Nature» mehr als das Doppelte der bei den Waldbränden in Kalifornien verbrannten Fläche. Während in Kalifornien auch die Menschen leiden, wurden im Pantanal vor allem die Tiere in Mitleidenschaft gezogen.
Das Feuchtgebiet, das sich von Brasilien auch auf die Nachbarländer Bolivien und Paraguay erstreckt, besteht aus einem verzweigten System von Flüssen und Seen und ist ein einzigartiges Natur- und Touristenparadies. Beheimatet sind dort ausserdem eine der dichtesten Jaguar-Populationen der Welt sowie Hunderte Vogelarten, darunter der bedrohte Hyazinth-Ara.
«Dieses Jahr ist das Pantanal stärker ausgetrocknet als im vergangenen Jahr», sagte Márcio Yule, Koordinator des Nationalen Zentrums für die Verhütung und Bekämpfung von Waldbränden (Prevfogo) im am meisten betroffenen Bundesstaat Mato Grosso do Sul, der Zeitung «Folha de S. Paulo». Im vergangenen Jahr hatte in dem Feuchtgebiet bereits die grösste Trockenheit in fast 50 Jahren geherrscht.
Pantanal perde 74% da água desde 1985, e pesquisadores dizem que Brasil está secando https://t.co/R00vfIsBJB
— Folha de S.Paulo (@folha) August 23, 2021
Seit 1985 habe das Pantanal 74 Prozent seiner Wasseroberfläche verloren, schreibt die Zeitung weiter. Dieser Prozess habe sich in den vergangenen Jahren akzentuiert. Da die Überschwemmungsfläche immer kleiner wird, wird die organische Substanz immer trockener und anfälliger für Feuer.
Gemäss «Folha de S. Paulo» gibt es aufgrund des Klimawandels immer längere Trockenphasen, die Niederschläge fallen kürzer und konzentrierter aus. Zudem führt das Abholzen des Amazonas zu weniger Niederschlag im Pantanal.
Das Abfackeln ist für Kleinbauern die einfachste und billigste Methode, um die Äcker zu reinigen und für eine neue Aussaat vorzubereiten. Manchmal geraten die Brände jedoch ausser Kontrolle.
Wie das Amazonas-Gebiet wird auch das Pantanal durch Landnahme für Rinderweiden und Soja-Anbau bedroht. Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro vor, ein Klima geschaffen zu haben, in dem sich Farmer zum Abbrennen von Flächen ermutigt fühlen. (sda/dpa)
Für die Natur hoffe ich, dass irgendjemand das alles möglichst schnell stoppen würde und sich die Natur wieder erholen könnte.