Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sieht Afghanistan an einem «kritischen Punkt im Übergang von Chaos zu Ordnung». Zu Beginn der dritten Aussenministergespräche der Nachbarstaaten am Donnerstag in Tunxi in der südostchinesischen Provinz Anhui hob Chinas Präsident in einer schriftlichen Botschaft an die Teilnehmer hervor, dass ein «friedliches, stabiles, sich entwickelndes und florierendes Afghanistan» der Wunsch des afghanischen Volkes und im Interesse aller Länder sei.
China respektiere die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität Afghanistans und unterstütze dessen Streben nach Frieden, Stabilität und Entwicklung, unterstrich Xi Jinping. An dem Treffen nahmen ausser Gastgeber Wang Yi unter anderen auch sein russischer Kollege Sergej Lawrow teil. Erstmals seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind beide Aussenminister am Vortag schon persönlich zusammengekommen.
China gibt Russland politisch Rückendeckung und stellt die USA und die Nato als Hauptschuldige der Ukraine-Krise dar. So hat China die Invasion bis heute auch nicht verurteilt und spricht wie Russland nur von einer «speziellen Militäroperation». Der Ukraine-Krieg steht am Freitag auch im Mittelpunkt des EU-China-Gipfels, zu dem die europäische Führungsspitze über Video mit Xi Jinping und Regierungschef Li Keqiang zusammenkommen.
Bei den seit Mittwoch laufenden, zweitägigen Afghanistan-Gesprächen gibt es drei Foren: So stand ein erweitertes Troika-Treffen auf dem Programm, zu dem China neben Russland die USA und zusätzlich Pakistan eingeladen hat. Von US-Seite sollte der US-Sondergesandte für Afghanistan, Tom West, teilnehmen. Auch treffen die Aussenminister der Nachbarstaaten nicht nur allein zusammen, sondern auch mit der seit August herrschenden Taliban-Regierung. Dazu reiste der amtierende afghanische Aussenminister, Amir Chan Muttaki, an. Teilnehmerländer sind auch der Iran, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. (aeg/sda/dpa)