Zehntausende Touristen sind wegen eines Corona-Ausbruchs im chinesischen Urlaubsparadies Sanya auf der Insel Hainan gestrandet, die als «Chinas Hawaii» bekannt ist. Flüge und Bahnverbindungen wurden gestoppt, nachdem einige hundert Infektionen auf der Insel entdeckt worden waren und sich das Virus offenbar weiter ausbreitet, wie Staatsmedien am Sonntag berichteten.
Während der Rest der Welt versucht, mit dem Virus zu leben, verfolgt China unverändert eine strikte Null-Covid-Politik und verhängt auf jeden Ausbruch weitgehende Beschränkungen. Nach Angaben des Vizebürgermeisters halten sich 80'000 Touristen in Sanya auf, von denen 30'000 in Hotels seien. Viele Chinesen unterhalten in Sanya auch eigene Ferienapartments, wo sie vorübergehend wohnen.
Hotels hätten Preisabschläge von 50 Prozent für fest steckende Reisende angeboten, berichtete die Zeitung «Global Times». Touristen dürften Sanya erst nach einer siebentägigen Risikoabschätzung verlassen. Der öffentliche Transport sei am Samstag eingestellt worden. Der Flughafen von Sanya hat nach Angaben des Staatsfernsehens am Sonntag alle Flüge gestrichen - am Vortag waren es 164 Maschinen.
In einem Video in sozialen Medien war zu sehen, wie Reisende am Flughafen «Wir wollen nach Hause!» riefen, während sich ein Offizieller über ein Megafon mühte, ihnen zu erklären, dass sie in Hotels zurückkehren müssten. Seit Montag waren mehr als 500 Fälle auf Hainan gemeldet worden. Weitere 297 Fälle auf der Insel berichtete die Gesundheitskommission in Peking am Sonntag. Es ist der Grossteil der chinaweit 337 Neuinfektionen, die am Vortag entdeckt wurden. Ferner wurden im Land 399 asymptomatische Fälle festgestellt. (sda/dpa)