International
Wissen

Studie: Jeder achte Corona-Infizierte leidet an Long Covid

Studie: Jeder achte Corona-Infizierte leidet an Long Covid

05.08.2022, 11:40
Mehr «International»
Tara Carpenter carries her daughter, Alyssa Carpenter, 2, and a box of diapers upstairs at their home in Haymarket, Va., Friday, Jan. 28, 2022. Alyssa has had COVID-19 twice and suffers long-term symp ...
Viele Menschen leiden unter den Folgen einer Corona-Infektion.Bild: keystone

Jeder achte Corona-Infizierte leidet Wochen oder Monate nach der Infektion an mindestens einem Symptom von Long Covid. Das geht aus einer grossangelegten Studie aus den Niederlanden hervor, die am Donnerstag in der Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlicht wurde.

Die Forscher hatten mehr als 76'400 Erwachsene gebeten, einen Online-Fragebogen zu 23 häufigen Long-Covid-Symptomen auszufüllen. Zwischen März 2020 und August 2021 füllte jeder Teilnehmer den Fragebogen 24 Mal aus.

Im Studien-Zeitraum gaben mehr als 4200 oder 5.5 Prozent der Teilnehmer an, dass bei ihnen eine Corona-Infektion festgestellt wurde. Von den Infizierten hatten mehr als 21 Prozent drei bis fünf Monate nach der Ansteckung mindestens ein neues oder ein stark verstärktes Symptom. Allerdings berichteten auch fast neun Prozent der nicht infizierten Teilnehmer von einer ähnlichen Zunahme.

Die Daten deuten nach Angaben der Forscher darauf hin, dass 12.7 Prozent der Corona-Patienten - also etwa jeder Achte - an Langzeit-Beschwerden leiden.

Grosse Kontrollgruppe

Eine Besonderheit der Studie ist die grosse nicht infizierte Kontrollgruppe, mit deren Daten die Forscher zwischen echten Corona-Spätfolgen und allgemeinen Auswirkungen der Pandemie unterscheiden konnten. Bei den Infizierten wurden zudem Beschwerden vor und nach der Ansteckung erfasst, sodass die Forscher genau bestimmen konnten, welche Symptome mit dem Coronavirus zusammenhängen. Häufige Long-Covid-Symptome sind demnach Brustschmerzen, Atembeschwerden, Muskelschmerzen, Geschmacks- und Geruchsverlust und allgemeine Erschöpfung.

«Indem wir uns die Symptome bei einer nicht infizierten Kontrollgruppe und bei Menschen sowohl vor als auch nach der Sars-CoV-2-Infektion angeschaut haben, konnten wir auch Symptome berücksichtigen, die möglicherweise auf andere gesundheitliche Aspekte der Pandemie zurückzuführen sind, wie Stress durch Einschränkungen und Ungewissheit», sagte die Autorin Aranka Ballering von der Universität Groningen.

Neue Varianten fehlen

Die Autoren weisen allerdings darauf hin, dass die Studie neuere Corona-Varianten wie Delta oder Omikron nicht umfasst. Daher liefert sie auch keine Daten zu Symptomen wie Gehirnnebel, die erst seit dem Auftreten der neueren Varianten als häufiges Anzeichen für Long Covid gelten.

Künftige Studien sollten daher auch psychische Symptome wie Depressionen und Angstzustände sowie Aspekte wie Gehirnnebel, Schlaflosigkeit und Erschöpfung selbst nach geringer körperlicher Anstrengung untersuchen, empfahl die Studienautorin Judith Rosmalen.

Die Experten Christopher Brightling und Rachael Evans von der Universität im britischen Leicester, die nicht an der Studie beteiligt waren, lobten die Studie als «grossen Fortschritt» gegenüber früheren Studien zu Long Covid. Ermutigend sei, dass «neue Daten aus anderen Studien darauf hinweisen, dass es bei Menschen, die geimpft sind oder mit der Omikron-Variante infiziert waren, eine geringere Long-Covid-Rate gibt», schrieben sie in «The Lancet». (aeg/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
4
Mega-Rückruf bei Audi: Über 600'000 Autos mit fehlerhaften Emissionen
Audi ruft weltweit mehr als 600'000 Autos wegen Problemen mit der Abgasrückführung und unzulässigen Abschalteinrichtungen zurück. Betroffen sind Modelle wie A4, A6 und Q7.

Audi ruft weltweit mehr als 600'000 Autos zurück. Grund dafür sind Mängel am Abgasrückführungssystem (AGR) und unerlaubte Abschalteinrichtungen. Betroffen sind etliche Modelle wie A4, A6 und Q7, die nun umfassend nachgebessert werden müssen.

Zur Story