«Star Wars» hat es vorgemacht: Luke Skywalkers tapfere Rebellenflieger werden von Dutzenden von imperialen Jägern bedrängt, die aus dem Bauch des Sternzerstörers schiessen. Noch toller trieb es Hollywood in «Independence Day»: Da beherbergte das gewaltige Mutterschiff der Alien-Invasoren nicht nur die zunächst fast unbesiegbaren Jagd-Ufos, sondern gleich die ganze Alien-Armee.
Das Konzept eines todbringenden Mutterschiffs fasziniert aber nicht nur die Filmemacher, sondern offensichtlich auch die chinesische Militärindustrie. Mit dem neuartigen Luftfahrzeug «Jiu Tian» will Peking seine Drohnentechnologie auf ein neues, ziemlich beunruhigendes Niveau heben.
Was auf der Luftfahrtmesse von Zhuhai 2024 noch futuristisch wirkte und westliche Experten überraschte, soll jetzt in diesem Juni seinen Erstflug vollbringen: ein unbemanntes Mutterschiff, das in grosser Höhe operiert und Schwärme kleiner Drohnen über gegnerischem Gebiet ausstossen kann – ganz ohne menschliche Piloten an Bord. Im Video des chinesischen Staatsfernsehens CCTV wird auch die zivile Eignung hervorgehoben, etwa als Löschwasserträger zur Bekämpfung von Waldbränden.
Was die «Jiu Tian» aber wirklich einzigartig macht – der Name bedeutet «hoher Himmel» oder «neunter Himmel» –, ist ihre Rolle als Trägersystem für über 100 Kleindrohnen. Unter dem Rumpf verbirgt sich ein sogenannter «Wabenmissionsraum», aus dem Beobachtungs- oder Kamikazedrohnen im Flug freigesetzt werden können. Dazu kommt eine Bewaffnung mit bis zu acht Raketen an Aussenstationen.
Damit die Strategie aufgeht, setzt China auf Autonomie. Statt eine Handvoll ferngesteuerter Drohnen zu koordinieren, sollen künftig ganze Schwärme halbautonom agieren – durch künstliche Intelligenz gelenkt, mit gemeinsamer Zielerkennung und Aufgabenverteilung. Für gegnerische Armeen ohne entsprechende Abwehrtechnik könnten solche Schwärme zur gnadenlosen Überforderung auf den Schlachtfeldern führen.
In seinem Buch «7 Seconds to Die» beschrieb der US-Militärexperte John Antal, wie Aserbaidschan mithilfe seiner Drohneneinheiten Armenien im zweiten Krieg um Berg-Karabach vernichtend schlug. Und der Krieg in der Ukraine steuert direkt auf Antals Prognose zu, dass das künftige Schlachtfeld von «Drohnen-Grossschwärmen saturiert» sein wird.
Chinas Staatsfernsehen zeigte die «Jiu Tian» kürzlich in computergenerierten Clips, in denen sich die Luken öffnen und Quadrokopter und deltageflügelte Kampfdrohnen ausschwärmen. Experten sind sich einig darin: Ein solches System eignet sich für einen massiven Überraschungsschlag über feindlichem Gebiet – und könnte durchaus als Erstschlagwaffe konzipiert sein.
Offiziell schweigt sich Peking über den konkreten Einsatzzweck aus. Klar ist jedoch: Mit einem funktionierenden Drohnen-Mutterschiff rückt China näher an die militärtechnologische Führungsposition der USA heran. Seit Jahren arbeitet der staatliche Rüstungskonzern Avic an leistungsfähigen Drohnen für den Kampfeinsatz.
Gemäss dem schwedischen Konfliktforscher Ashok Swain, Professor an der Universität Uppsala, überlistet («outsmart») China mit dieser Neuentwicklung den Westen. Die neuen Systeme signalisieren somit nicht zuletzt den geopolitischen Anspruch von Xi Jinpings Reich der Mitte. (aargauerzeitung.ch)
Keine Maus kommt auf die Idee eine Mausefalle zu bauen.
Ja ich weiss, you dreamer.
Das erste Ziel für diese Technologie dürfte dann wohl Taiwan sein. China wird eine Situation wie in der Ukraine nach Kräften wollen, aber dass China Taiwan angreifen wird ist (leider) wohl wirklich nur noch eine Frage der Zeit.