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Taiwan hält China nicht bereit für Invasion – noch nicht

epa11442639 Taiwanese President Willaim Lai (C) and Defense Minister Wellington Koo (L) observe the training of new army recruits at a military camp in Taichung, Taiwan, 28 June 2024. Lai visited the  ...
Der taiwanische Präsident William Lai (Mitte) und Verteidigungsminister Wellington Koo (rechts).Bild: keystone

Taiwan hält China nicht bereit für Invasion – noch nicht

Taiwans Verteidigungsminister geht von einer weiteren Bedrohung durch Chinas Armee aus, auch wenn diese ihm zufolge derzeit nicht zu einer Invasion in der Lage ist.
04.03.2025, 07:2304.03.2025, 07:23
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«Da die Taiwanstrasse (die Meerenge zwischen China und Taiwan) eine natürliche Barriere darstellt, glaube ich nicht, dass die Volksbefreiungsarmee derzeit über die Fähigkeit zur amphibischen Kriegsführung verfügt», sagte Wellington Koo vor Pressevertretern. Mit amphibischer Kriegsführung sind gleichzeitige Operationen an Land und auf See gemeint.

Koo verwies auf die laufende Modernisierung des chinesischen Militärs und erklärte, dieses habe eine Invasion Taiwans nicht ausgeschlossen. Die Kommunistische Partei in Peking zählt Taiwan mit seinen mehr als 23 Millionen Einwohnern zum Gebiet Chinas, obwohl die Inselrepublik seit Jahrzehnten eine unabhängige und demokratisch gewählt Regierung hat.

Druck durch Grauzonen-Taktik

Die Volksbefreiungsarmee wende aber Grauzonen-Taktiken gegen Taiwan an, erklärte Koo. Mit Aktionen, die unter der Schwelle eines offenen Konflikts liegen, wie dem Eindringen von Kampfjets in die Luftverteidigungszone, setzt Peking Taipeh seit Jahren unter Druck. Die Luftverteidigungszone ist nicht zu verwechseln mit dem Luftraum, den sie lediglich ergänzt.

Zu den Taktiken gehören auch überraschende Militärübungen. Koo nannte den 26. Februar, als die Volksbefreiungsarmee unangekündigt eine Übungszone vor der Südküste bei Kaohsiung und Pingtung für Schiessübungen einrichtete. Ähnliche Aktionen nahe Australien hätten Chinas Rolle als Sicherheitsbedrohung im Indopazifik und «Unruhestifter» verstärkt, sagte er.

Koo: «USA können sich Verlust des Indopazifiks nicht leisten»

Mit Blick auf die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump betonte Koo, dass die Sicherheit des Westpazifiks und des Indopazifiks ein Kerninteresse der Vereinigten Staaten sei. «Ich glaube nicht, dass die USA es sich leisten können, den Indopazifik zu verlieren», sagte er. Die USA sind aus Koos Sicht darauf bedacht, jeden Konflikt in der Region zu verhindern, der ihre Interessen im Indopazifik bedrohen könnte.

Taiwan gehört mit Japan, den Philippinen und Südkorea zu einer Kette von US-Verbündeten, die China von Osten umgeben. Zudem sind die Taiwanstrasse und die umlegenden Seewege wichtige Schifffahrtsrouten. Ein Konflikt in der Region hätte gravierende Auswirkungen auf den Welthandel. Die USA haben zwar keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit Taiwan, verpflichteten sich jedoch, die Verteidigungsfähigkeit der Insel zu unterstützen. (sda/dpa)

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