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Sharmahd-Tochter fordert Abbruch von deutschen Beziehungen zum Iran

«Abgewartet, bis mein Vater tot ist»: Sharmahd-Tochter kritisiert Deutschland

Die bisherige Reaktion der Bundesregierung auf die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd reicht nach Ansicht seiner Tochter «natürlich nicht» aus.
04.11.2024, 04:38
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Es müssten alle Beziehungen zum Regime in Teheran abgebrochen werden, sagte Gazelle Sharmahd im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Sie frage sich, warum die von der Bundesregierung angekündigte Schliessung der drei iranischen Konsulate nicht schon vor vier Jahren geschehen sei.

«Warum haben wir abgewartet, bis mein Vater tot ist?»
Jamshid Sharmahd und seine Tochter Gazelle: Sie setzt sich für die Freiheit ihres Vaters ein.
Gazelle Sharmahd auf einem Bild mit ihrem Vater. (Archiv)Bild: privat

Die iranische Justiz hatte die Hinrichtung Sharmahds am vergangenen Montag bekanntgegeben. Er wurde im Frühjahr 2023 in einem umstrittenen Prozess nach Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt. Die Bundesregierung, Angehörige und Menschenrechtler wiesen die Anschuldigungen gegen ihn vehement zurück.

Die Bundesregierung verkündete daraufhin die Schliessung aller iranischen Generalkonsulate in Deutschland, die betroffenen Beamten müssen ausreisen. Die Botschaft in Berlin bleibt aber geöffnet und ist weiter für die konsularische Betreuung der 300'000 Iraner in Deutschland zuständig. Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte die Freilassung der noch inhaftierten Deutschen, deren Zahl vom Auswärtigen Amt nicht bekanntgegeben wird.

Sharmahds Tochter kritisiert, dass die Regierungen von Deutschland und den USA, wo Sharmahd zuletzt gelebt hatte, nicht genug Druck zur Befreiung ihres Vaters ausgeübt hätten.

«Es gab ein paar Sanktionen, aber das ist ein Witz. Das Regime in Teheran ist trotzdem immer stärker geworden.»

Deutschland und die USA hätten immer wieder Gefangene ausgetauscht, zum Beispiel mit Russland. Niemand könne ihr erklären, wieso das für ihren Vater nicht ging. (sda/dpa)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Randnotiz
04.11.2024 07:07registriert Februar 2023
Das ist der Beweis, dass bei unseren westl. Politikern in Sachen Geopolitik das Rückgrat fehlt. Nur Zaudern, Zögern, etc. kommt von dort. Es fehlen Strategien u der Mut sich gegen immer grösser werdende poli. Minderheiten (AfD, BSW) im Inneren und gegen die Autokratien durchzusetzen.
Einzig Netanjahu zeigt dem Mullah-Regime im Iran u seinen Proxys die Grenzen auf u geht seinen teilw durchaus fragwürdigen Weg unbeirrt weiter. Trotz berechtigter Kritik am Vorgehen in Gaza u Libanon wird nur milit. Härte gegen die Iranische Regierung mittelfristig Ruhe im Nahen Osten bringen. Analog Putin.
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