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«Kein Deal»: Was wir nach dem Alaska-Gipfel wissen – und was nicht

epa12303634 US President Donald Trump (R) and Russian President Vladimir Putin pose on the podium on the tarmac after they arrived to attend a meeting at Joint Base Elmendorf-Richardson in Anchorage,  ...
Händedruck zur Begrüssung: Donald Trump empfing Wladimir Putin auf dem roten Teppich.Bild: keystone

«Kein Deal»: Was wir nach dem Alaska-Gipfel wissen – und was nicht

Viel Lärm um nichts? Donald Trump und Wladimir Putin bleiben nach ihrem Stelldichein in Alaska vage, einen Deal zur Ukraine gibt es nicht. Was in Anchorage passiert ist – in 5 Punkten.
16.08.2025, 03:0516.08.2025, 13:37
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Das Wichtigste in Kürze

US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin haben ihr Gipfeltreffen in Alaska ohne Äusserungen zu einer möglichen Waffenruhe im Ukraine-Krieg beendet. Die beiden Staatsoberhäupter zeigten sich einander gegenüber freundschaftlich, lobten sich gegenseitig und ebenso den Austausch.

Trump sprach bei einer an die Gespräche anschliessenden zwölfminütigen Pressekonferenz gemeinsam mit Putin von Einigungen in wichtigen Punkten, aber ohne Details zu nennen.

Auch Putin sprach von Vereinbarungen, die Ausgangspunkt für eine Lösung des Ukraine-Konflikts sein könnten. Details nannte auch er nicht. Der Konflikt sei aber eines der zentralen Themen gewesen. Trump sagte, dass der Krieg beendet werden müsse.

Nach dem Gipfeltreffen trat Putin die Heimreise nach Russland an, Donald Trump machte sich sogar noch früher auf den Weg zurück nach Washington, D.C.

Was wir wissen

Nicht wirklich viel. Die beiden Staatsoberhäupter blieben vage in ihren Ausführungen. Zumindest aus Putins Aussagen ist herauszuhören, dass er nicht wirklich bereit ist, von den russischen Maximalforderungen abzuweichen. Diese Fakten zum Gipfeltreffen sind bekannt.

  • Die Verhandlungen dauerten 2 Stunden und 45 Minuten.
  • Die anschliessende Pressekonferenz von Trump und Putin dauerte zwölf Minuten. Putin erhielt als Gast als Erster das Wort – das ist sehr ungewöhnlich bei einem Treffen in den USA.
  • Putin und Trump lobten die Gespräche als konstruktiv und produktiv.
  • Trump kündigte an, als Erstes die Nato-Partner anzurufen und über den Austausch mit Putin zu informieren – ebenso den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
  • Putin sieht eine Chance für einen stärkeren wirtschaftlichen Austausch mit den USA. Auch Trump formulierte diesbezüglich vage Offenheit.
  • Es gab in der gemeinsamen Pressekonferenz von Putin und Trump keine Aussagen über eine mögliche Waffenruhe.
  • Putin sprach von Vereinbarungen, die Ausgangspunkt für eine Lösung des Ukraine-Konflikts sein könnten.
  • Auf der Pressekonferenz wurden keine Fragen von Journalisten beantwortet.

Was wir nicht wissen

Sehr viel mehr. Wie erwähnt, blieben Trump und Putin Konkretes schuldig. Es scheint möglich, dass der Alaska-Gipfel vorerst folgenlos bleibt – abgesehen davon, dass Putin sich mit dem Treffen mehr Zeit im Krieg gegen die Ukraine verschafft hat. Dort hatte seine Armee jüngst deutlicher die Oberhand gewonnen. Eine Liste mit Fragen zum Treffen, die unbeantwortet bleiben.

  • Was ist der Inhalt der von Putin erwähnten Vereinbarungen, die Ausgangspunkt für eine Lösung des Ukraine-Konflikts sein könnten?
  • Trump sprach davon, dass es noch sehr wenige offene Punkte gebe, darunter vielleicht der wichtigste – worum geht es da?
  • Wurde konkret über eine mögliche Waffenruhe gesprochen und wenn ja, mit welchen Voraussetzungen?
  • Wurde über Gebietsfragen gesprochen?
  • Trump und Putin sprachen unverbindlich über ein weiteres Treffen. Ob Putin Trump offiziell nach Moskau eingeladen hat, blieb unklar.
  • Trump hatte vor dem Gipfel erklärt, dass es ein mögliches zweites Treffen unter Einbeziehung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj geben solle – bleibt es dabei?

Die ersten Reaktionen

Noch gibt es wenige Reaktionen auf das Gipfeltreffen. Stellungnahmen werden hier laufend ergänzt.

Deutschland hat abwartend nach dem Ende des Treffens von US-Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin in Alaska reagiert. Kanzler Friedrich Merz (CDU) werde laufend über die Vorgänge in Anchorage informiert, hiess es aus deutschen Regierungskreisen in Berlin.

Sein Team stehe in engem Kontakt mit den Verbündeten. Trump habe zugesagt, die europäischen Partner zügig zu informieren. Zunächst gab es keine Angaben darüber, wann diese Information stattfinden sollte.

Wie geht es weiter?

Trump gab an, unmittelbar nach dem Ende der Medienkonferenz Wolodymyr Selenskyj und die Nato-Verbündeten über den Ablauf und die Resultate des Austauschs informieren zu wollen. Womöglich dringen danach weitere Informationen zum Ablauf und Inhalt des Putin-Treffens durch.

Ein zweites Treffen zwischen den beiden Präsidenten steht weiter im Raum – unter Umständen mit Einbezug des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Es wurde gar ein wenig konkreter: Trump sagte am Ende der Medienkonferenz, dass sie sich «bald wieder sprechen» würden, wahrscheinlich sogar «bald wiedersehen», bevor der russische Präsident zum Erstaunen Trumps nachschob:

«Nächstes Mal in Moskau.»

Der US-Präsident wollte sich darauf allerdings nicht festlegen. «Das ist interessant. Das würde mir wohl ziemlich Ärger einbringen», sagte er und fügte dann hinzu:

«Ich könnte mir vorstellen, dass das passiert.»

Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.

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117 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mersey1982
16.08.2025 03:34registriert Januar 2019
Was wir wissen: Gespräche mit einem Kriegsverbrecher führen zu nichts. Eine Festnahme und Auslieferung wäre das einzig Richtige gewesen.
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Auster N
16.08.2025 03:50registriert Januar 2022
Siehe da, eine weitere Pleite von Donald dem Taco. Wundert das wirklich jemanden. Denke nein. Zitat Wahlkampf: Am ersten Tag blablabla.
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IisiPiisi
16.08.2025 03:28registriert März 2019
Was wir mittlerweile wissen, dass Trump alles gefällt, das starke Bündnisse und demokratische Werte bröckeln lassen. Ganz nach seiner Strategie die zukünftige USA zu gestalten, jene USA, die vor kurzem noch die Weltpolizeirolle einnahm und Demokratien unterstützte und verteidigte. So schnell kann sich das Blatt wenden und wir sollten alle daraus unsere Lehren ziehen. Roter Alarm besonders vor Grossmäulern, Lügenverbreitern und Hassschürern, die uns weismachen wollen, Gutes für das Volk zu tun!!!
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