International
Deutschland

Rechtsextremist Martin Sellner darf nicht mehr nach Deutschland einreisen

Rechtsextremist Martin Sellner darf nicht mehr nach Deutschland einreisen

Rechtsextremist Sellner darf nicht mehr nach Deutschland. Die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam bestätigte, dass sie ein Einreiseverbot gegen «einen EU-Bürger» erwirkt habe.
19.03.2024, 15:4619.03.2024, 18:07
Mehr «International»

Gegen den früheren Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, ist ein deutschlandweites Einreiseverbot erlassen worden.

Potsdam als Hauptstadt des Bundeslandes Brandenburg bestätigte am Dienstag, dass sie diese Entscheidung gegen «einen EU-Bürger» erwirkt habe. Nach dpa-Informationen handelt es sich um Sellner. Zuvor hatte die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Sellner kann die Entscheidung allerdings anfechten.

epa07503808 Martin Sellner, leader of the far right Identitarian Movement Austria (Identitaere Bewegung Oesterreich), speaks to supporters during a demonstration in front of the Justice Ministry of Au ...
Martin Sellner bei einem Anlass in Wien, Österreich.Bild: EPA/EPA

Hintergrund ist ein Vortrag Sellners bei einem Treffen radikaler Rechter in einer Potsdamer Villa im November. Sellner hatte dort nach eigenen Angaben über die sogenannte Remigration gesprochen. Er versteht darunter, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln massenhaft das Land verlassen müssen, auch Menschen mit deutschem Pass.

Eine Sprecherin der Stadt Potsdam betonte, «dass wir uns zu personenbezogenen Verfahren nicht äussern können. Wir können aber bestätigen, dass die Landeshauptstadt Potsdam einen Bescheid zum Vollzug des Freizügigkeitsgesetzes/EU (FreizügG/EU) zur Feststellung des Verlustes des Freizügigkeitsrechts in der Bundesrepublik Deutschland an einen EU-Bürger versendet hat.»-

Der Bescheid sei sofort vollziehbar - damit «gilt das Einreiseverbot prinzipiell sofort». Sollte sich der Betroffene aktuell in Deutschland aufhalten, müsste er innerhalb von einem Monat ausreisen. Er könne allerdings gegen den Bescheid zum Verlust des Freizügigkeitsrechts und auch gegen die sofortige Vollziehung Rechtsmittel einlegen.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert erklärte zum Verfahren: «Wir müssen zeigen, dass der Staat nicht ohnmächtig ist und seine legitimen Mittel nutzt. Die Demonstrationen und Kundgebungen waren ein wichtiges Zeichen. Wir machen deutlich, dass die Demokratie wehrhaft ist. Um Grundrechte und Grundgesetz zu schützen, müssen die Institutionen ihre Mittel nutzen.»

Für die Verweigerung der Einreise sind grundsätzlich Landesbehörden zuständig, in diesem Fall die örtliche Ausländerbehörde. Durchsetzen müsste das für ganz Deutschland geltende Einreiseverbot zum Beispiel die Bundespolizei im Rahmen von Grenzkontrollen. Nach Einreise nach Deutschland könnte eine Person, gegen die ein Einreise- und Aufenthaltsverbot besteht, abgeschoben werden. Ausserdem ist eine Einreise trotz Verbots strafbar und kann strafrechtliche Konsequenzen haben. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
125 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Jazzchops
19.03.2024 16:34registriert August 2019
Die Deutschen haben halt schlechte Erfahrungen mit kleinen, grössenwahnsinnigen Österreichern gemacht.

Habe volles Verständnis.
31614
Melden
Zum Kommentar
avatar
maruhu
19.03.2024 15:58registriert Januar 2021
Super geht doch, wenn man will. Da kann sich ja der Musk wieder aufregen, vermutlich die WW ebenso(...)
19222
Melden
Zum Kommentar
avatar
das hani ghört
19.03.2024 16:17registriert Oktober 2019
Sellner scheint eine Einladung zum "Nicht-nach-Deutschland"-Wettbewerb erhalten zu haben!

Er wurde von der Schweizer Polizei mit einem "Bitte nicht stören"-Schild aus dem Verkehr gezogen, und jetzt hat Potsdam ihm ein "Nicht willkommen"-Banner ausgerollt!

Vielleicht sollte er sich für die nächste Staffel von "Extremisten im Urlaub" bewerben - aber ach, er hat wohl schon eine Absage von Deutschland bekommen!
11111
Melden
Zum Kommentar
125
Kommt Harvey Weinstein am Ende frei? – «Weckruf» für die MeToo-Bewegung

Die MeToo-Bewegung hatte das harte Urteil für Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen im März 2020 mit Jubel und Erleichterung aufgenommen. Der frühere Filmmogul war von einem New Yorker Richter wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. «Ich glaub', ich werd' verrückt», kommentierte die Gründerin der Bewegung, Tarana Burke (50), damals die hohe Strafe. Auch am Donnerstag meldete sich die Aktivistin zu Wort, nachdem ein Berufungsgericht in New York die historische Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls überraschend aufgehoben hatte. Sie sei tief bestürzt für die betroffenen Frauen, sagte Burke auf einer Pressekonferenz. Aber dies sei kein Schlag für die Bewegung, sondern ein «Weckruf» zum Handeln, fügte sie kämpferisch hinzu.

Zur Story