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Rügen: Manövrierunfähiger Öltanker vor deutscher Insel gesichert

Manövrierunfähiger Öltanker vor Rügen gesichert – Teil der russischen Schattenflotte

10.01.2025, 15:0410.01.2025, 16:47
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Ein unter der Flagge Panamas fahrender Öltanker ist mehrere Stunden manövrierunfähig vor der deutschen Insel Rügen in der Ostsee getrieben - deutsche Einsatzkräfte sicherten am Nachmittag das Schiff.

Die mit 99.000 Tonnen Öl beladene «Eventin» wurde vom Notfallschlepper «Bremen Fighter» an den Haken genommen und soll in einen Hafen geschleppt werden - wohin, war zunächst unklar. Eine Gefahr für die Umwelt bestand nicht.

Zu dem 274 Meter langen und 48 Meter breiten Schiff sei auf hoher See eine Schleppverbindung hergestellt worden, teilte das Havariekommando mit. Das Kommando war nach eigenen Angaben am Mittag alarmiert worden. Laut Umweltorganisation Greenpeace zählt das 2006 gebaute Schiff zur sogenannten russischen Schattenflotte.

Mit solchen Schiffen wird russisches Öl exportiert. Laut einer Resolution der UN-Schifffahrtsorganisation IMO gehören unter anderem Schiffe einer «Schattenflotte» an, die eingesetzt werden, um Sanktionen zu umgehen.

Maschinenausfall

Grund für den Zwischenfall nördlich von Rügen war den Angaben zufolge ein Maschinenausfall. Weshalb es dazu kam, sei noch unklar, hiess es am Nachmittag. Eine Gefahr für die Umwelt bestehe nicht. Das Schiff sei dicht, sagte eine Sprecherin. Auch für die Besatzung des Tankers besteht demnach keine Gefahr. Die Seeleute seien an Bord und blieben auch da, eine Evakuierung sei nicht nötig.

Unterwegs von Russland nach Ägypten

Nach Angaben des Tracking-Dienstes Vesselfinder war der Tanker auf dem Weg von Ust-Luga (Russland) nach Port Said (Ägypten). Das Havariekommando sprach von mässigem bis frischen Wind. Die Behörden schickten das Mehrzweckschiff «Arkona» der Wasserstrassen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie der Notschlepper «Bremen Fighter» zu dem Havaristen.

Die Ostsee gehört zu den am meisten befahrenen Meeren der Welt. Täglich sind auf dem Binnenmeer mehr als 2.000 Schiffe unterwegs, wie das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) mitteilte.

Reaktion aus Litauen

Erst Mitte Oktober hatte es einen Zwischenfall mit einem Tanker vor der deutschen Küste gegeben. Das kleine Öltankschiff «Annika» brannte auf der Ostsee in Sichtweite Küste. Das Schiff war auf dem Weg von Rostock nach Travemünde, als am 11. Oktober rund 4,5 Kilometer vor dem Ostseebad Heiligendamm an Bord Feuer ausbrach. Nach ersten Löscharbeiten auf See war das 73 Meter lange und 12 Meter breite Schiff von Schleppern in den Rostocker Überseehafen bugsiert worden. Öl trat bei dem Zwischenfall nicht aus.

Nach dem Vorfall kamen Reaktionen auch aus dem Ausland. Litauens Aussenminister Kestutis Budrys sprach sich für ein entschiedeneres Vorgehen und weitere Massnahmen gegen Russlands Schattenflotte aus. «Die Ostsee ist das wichtigste Tor für Russlands Ölexporte, und das müssen wir unterbinden», sagte er bei einem Besuch in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Zugleich sei die Schattenflotte ein «Instrument in den Hybridaktivitäten» und stelle eine Bedrohung für die Umwelt dar. (hkl/sda/dpa)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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maximilian1
10.01.2025 16:45registriert Februar 2024
Kann man den Havaristen nicht bergen und in einen deutschen Hafen schleppen? Dort festhalten wegen Seeuntüchtigkeit. Das geladene Oel abpumpen, verkaufen, um damit die Bergungskosten zu decken. Danach den Tanker verschrotten und den Erlös dem deutschen Staat zuführen. Das sollte mit jedem Schiff der russischen "Schattenflotte" gemacht werden
maximilian
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Magnum
10.01.2025 16:06registriert Februar 2015
Der nächste marode Kahn aus Putins Schattenflotte bedroht ein maritimes Ökosystem. Diese Seelenmacher sollten alle aus dem Verkehr gezogen werden - die können gar nicht gut genug versichert sein für das Risiko, das sie darstellen. Ein willkommener Nebeneffekt der Konfiskation solcher Kähne: Putins Einnahmen aus der Sanktionsumgehung sinken - und damit seine Mittel, um weiter einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu führen.
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