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In Kölner Moschee darf der Muezzin rufen – jetzt wird das Projekt überprüft

In Kölner Moschee darf der Muezzin rufen – jetzt wird das Projekt überprüft

Seit 2022 ruft der Muezzin in Köln zum Gebet. Bleibt das so? Die Stadt prüft das anfangs umstrittene Pilotprojekt.
14.10.2024, 07:4314.10.2024, 08:59
Philip Buchen / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Die Zukunft des Muezzin-Rufs an der Kölner Zentralmoschee steht auf dem Prüfstand. Zwei Jahre nach Beginn des Pilotprojekts ist unklar, ob der Gebetsruf auch künftig einmal wöchentlich für fünf Minuten erklingen darf. Die Stadtverwaltung will zunächst eine Auswertung des Testlaufs vornehmen.

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Die Kölner Zentralmoschee.Bild: www.imago-images.de

Wie der «Kölner Stadt-Anzeiger» am Montag berichtet, arbeitet die Stadt derzeit an einem Bericht über das Pilotprojekt. «Der Bericht wird auch die Anzahl und die inhaltlichen Schwerpunkte der Beschwerden enthalten», teilte die Stadtverwaltung mit. Wann die Analyse fertig sein soll, ist nicht bekannt.

Bis zur Vorlage des Berichts darf der Muezzin weiterhin freitags zwischen 12 und 15 Uhr für jeweils fünf Minuten zum Gebet rufen. Der erste öffentliche Muezzin-Ruf in Köln erfolgte am 14. Oktober 2022 und sorgte für grosses Aufsehen.

Muezzin-Ruf war anfangs umstritten

Das Projekt wurde anfangs auch kontrovers diskutiert: Abdurrahman Atasoy, stellvertretender Vorsitzender im Ditib-Bundesverband, sagte zu Beginn des Projekts, man sei «sehr glücklich» über den mit der Stadt Köln geschlossenen Vertrag. «Der öffentliche Gebetsruf ist ein Zeichen für die Beheimatung der Muslime.»

Der Berliner Islamismus-Experte Ahmad Mansour hatte den Muezzinruf hingegen als «Machtdemonstration des politischen Islam» kritisiert. Mansour erinnerte daran, dass die Ditib der verlängerte Arm der türkischen Religionsbehörde in Ankara sei und Präsident Recep Tayyip Erdogan die Zentralmoschee in Ehrenfeld persönlich eröffnet habe:

«Es ist verheerend, wenn ausgerechnet dieser Organisation jetzt eine derartige öffentliche Anerkennung zuteil wird.»

Üblicherweise wird der Ruf in Köln im Inneren der Moschee ausgesprochen und über kleine Lautsprecher auf den Vorplatz übertragen – eine Vorgabe der Stadt. Zudem darf bei dem Ruf die Lautstärke von 60 Dezibel nicht überschritten werden. (dpa/t-online)

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110 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Snowy
14.10.2024 09:18registriert April 2016
Kann mich noch gut an die Minarett-Initiative hier zu Lande erinnern. Einer der Gründe der Befürworter war, wenn mal entsprechende Bauten erlaubt sein würden, dann bald auch die Forderung nach einem Muezzin inkl Aufruf zum Gebet folgen würde….
Die Gegner der Initiative (zu denen ich auch gehörte, jedoch aus rechtsstaatlichen Gründen), haben dies damals als lächerlich und falsch abgetan…

Es gibt rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen:

- Mädchen mit Kopftüchern an öff Schulen
- Muezzin welche zum Gebet rufen
- Schuldispensionen aus religiösen Gründen (Turnunterricht, Klassenlager)
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Bärner728
14.10.2024 11:02registriert Juni 2020
"Muezzin-Ruf war anfangs umstritten" War umstritten? Also jetzt nicht mehr? Irgendwie habe ich da so meine Zweifel....
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Händlmair
14.10.2024 10:01registriert Oktober 2017
Religion gehört in die Privatsphäre und nicht an die Öffentlichkeit, Egal ob das Kreuze, Kirchen Pagoden, Tempel, Minarete, Glockengeläut oder Muezzin-Rufe sind.

Damit drängt jede Religion, Menschen mit einem anderen Glauben oder Menschen ohne Glauben, seinen eigenen Glauben auf. Das darf in der heutigen Zeit nicht mehr akzeptiert werden.
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