Es war wohl zu verlockend: Bei den Abi-Prüfungen in Hamburg sollen Schüler mit KI-Programmen wie ChatGPT geschummelt haben. Ein Sprecher der Schulbehörde spricht nun von etlichen Verdachtsfällen.
Zwar gebe es laut «Abendblatt» keine Meldepflicht von Täuschungsversuchen. Dennoch gebe es Hinweise auf KI-Betrug. «Etwa 20 Schulen haben einzelne Verdachtsfälle im Rahmen der schriftlichen Abiturprüfungen gemeldet und sich danach erkundigt, wie damit umgegangen werden soll», so ein Sprecher der Schulbehörde.
Einigen Abiturienten war es gelungen, ein Zweithandy in die Prüfung zu schmuggeln. In einem Fall wurde offenbar ein Prüfling von einem Lehrer erwischt, als er auf seinem Handy die Künstliche Intelligenz genutzt hatte. Er soll den Betrugsversuch daraufhin zugegeben haben.
Ein Sprecher der Schulbehörde bestätigte t-online den Bericht. Zum konkreten Fall des angeblich ertappten Schülers äusserte sich der Sprecher nicht. Grundsätzlich handle es sich bei der Nutzung von ChatGPT in einer Abiturprüfung aber um einen Täuschungsversuch, der mit einem Nicht-Bestehen der Prüfung gewertet werde.
Die Schulaufsichtsbehörde sagte, dass es in dem aktuellen Jahrgang weitere Verdachtsfälle gegeben habe: So seien Lehrer misstrauisch geworden, weil die Arbeiten ihrer Schützlinge in Teilen fehlerfrei und dann wieder schwach gewesen seien. Daraufhin habe die Schule eine Software eingesetzt, die überprüfen soll, ob die Arbeiten mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt worden waren.
Werden die KI-Chatbots zum Leistungsbooster an Schulen? Knapp zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 19 Jahren (66 Prozent) glauben, dass sie durch die Nutzung von ChatGPT ihre Noten verbessern können. Das geht aus einer Umfrage von Bitkom Research hervor.
Allerdings will nur etwa ein Drittel (34 Prozent) KI auch tatsächlich im Unterricht nutzen dürfen. Und 43 Prozent finden, dass die Nutzung von ChatGPT für Hausaufgaben verboten werden sollte. Unterm Strich hat fast jede und fast jeder (85 Prozent) Sorgen, dass sich andere in der Schule durch ChatGPT einen ungerechten Vorteil verschaffen. Viele (58 Prozent) wünschen sich aber, im Unterricht zu lernen, wie man die KI richtig nutzt.
Und die Schülerinnen und Schüler wissen grossteils, wovon sie sprechen: Mehr als die Hälfte von ihnen (53 Prozent) hat ChatGPT nach eigenen Angaben schon einmal genutzt.
Verwendete Quellen:
(t-online, jl)
Das ist doch ein starkes Indiz auf Betrug. Vielleicht sollte das Instrument geschaffen werden, dass bei Zweifeln Schüler zur mündlichen Prüfung vorgeladen werden können.
Dann lässt sich relativ schnell klären, ob betrogen wurde.
(Das bedeuet natürlich nicht, dass ein solcher Prüfungsbetrug nicht doch geahndet und sanktioniert werden soll.)