Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli sieht sich in Deutschland mit Vorwürfen wegen der Zerstörung von Schokolade konfrontiert. Lindt-Mitarbeitende sollen Medienberichten zufolge Schokoladeprodukte unverkäuflich machen, um die Preise nicht heruntersetzen zu müssen. Lindt spricht von einem Einzelfall.
Konkret seien Produkte von Lindt, welche bald das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) erreichten, von Aussendienstmitarbeitenden des Unternehmens mit Kartonmessern oder Kugelschreibern beschädigt worden, heisst es in einem Bericht von «T-Online» vom Donnerstag. Diese Praxis komme immer wieder vor, heisst es im Artikel weiter. Zur Untermauerung der Vorwürfe publizierte das Medium mehrere Fotos von mutmasslich absichtlich zerstörten Schokoladeprodukten.
Dadurch kann die Schokolade nicht mehr weiterverkauft oder -verschenkt werden. Der Filialleiter einer Edeka-Filiale vermutet hinter dem Vorgehen Umsatzinteresse des Konzerns: Die Preise sollen nicht reduziert werden, weil die Kunden dann die Produkte nicht mehr zum Vollpreis kaufen würden.
Gemäss einem Sprecher von Lindt & Sprüngli handelt es sich allerdings um einen Einzelfall. Man habe bereits eingehend mit dem Mitarbeiter, der für die Vorgänge verantwortlich sei, gesprochen. Die Kennzeichnung mit einem Kartonmesser, die im Artikel beschrieben ist, entspreche nicht der üblichen Vorgehensweise, die allen Mitarbeitenden bekannt sei.
Normalerweise wird Ware, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums steht, regulär aus dem Handel genommen, wie der Sprecher erläutert. Den Detailhändlern werde die Ware vergütet und danach werde sie an die Lindt Factory Outlets verkauft. «Lediglich ein geringer Teil dieser Ware verbleibt beim Händler und wird durch unseren Vertrieb als verkaufsunfähig gekennzeichnet, damit nicht irrtümlich Ware verkauft wird, die kurz vor dem Ablaufdatum liegt», so der Sprecher.
In solchen Fällen werde der Strichcode durchgestrichen und die Vorderseite mit einem wasserfesten Filzstift markiert. «Damit ermöglichen wir dem Handel das Weiterverschenken an wohltätige Organisationen oder an Mitarbeitende des Handelspartners», sagte er.
In der Schweiz könnte ein solcher Fall übrigens nicht vorkommen. Anders als in Deutschland sind nämlich hierzulande nicht eigene Mitarbeitende von Lindt für die Waren in den Lebensmittelläden verantwortlich, sondern die Detailhändler selbst. (aeg/sda/awp)