Weil er Anschläge auf Bundeswehr-Soldaten in Süddeutschland geplant haben soll, sitzt ein 27 Jahre alter Syrer in Untersuchungshaft. Die Ermittler gehen davon aus, dass er Anhänger einer radikal-islamischen Ideologie ist.
Man gehe davon aus, dass der Mann mit zwei Macheten möglichst viele Soldaten der deutschen Streitkräfte in deren Mittagspause in der Innenstadt von Hof im Bundesland Bayern habe töten wollen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Die entsprechenden Waffen hatte der Verdächtige demnach schon gekauft. Die Kaserne in Hof ist der einzig verbliebene Bundeswehr-Standort in der Region Oberfranken, sie liegt am Stadtrand.
Mit dem Anschlag habe er die Bevölkerung verunsichern und Aufsehen erregen wollen. Er werde der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat verdächtigt. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gelte aber die Unschuldsvermutung.
Vor zehn Jahren war der Mann nach Informationen der Generalstaatsanwaltschaft nach Deutschland eingereist. Er geniesse sogenannten subsidiären Schutz. Dieser eingeschränkte Schutz gilt für Menschen, die nicht als individuell verfolgte Flüchtlinge anerkannt werden, aber stichhaltige Gründe liefern, warum ihnen bei einer Rückkehr in ihr Herkunftsland ernsthafte Schäden – etwa durch Bürgerkrieg – drohen.
Eine Abschiebung des 27-Jährigen war den Angaben zufolge nicht geplant. «Der Beschuldigte hat keine Vorstrafen», so die Generalstaatsanwaltschaft. Nach den Worten des Hofer Landrats Oliver Bär (CSU) hatte sich der Mann eine Wohnung im Landkreis Hof gemietet.
Am Freitagmorgen habe ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Hof Haftbefehl erlassen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft weiter mit. Der Verdächtige sitze inzwischen in Untersuchungshaft. Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt weiter in dem Fall.
Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) reagierte erschüttert auf die mutmasslichen Anschlagpläne. «Etwas Vergleichbares gab es bei uns in Hof bislang noch nie – das Zusammenleben mit mehr als 48'000 Menschen aus 127 Ländern verlief stets friedlich, und wir werden alles tun, dass dies auch in Zukunft so bleibt», teilte sie mit.
Alle Beteiligte arbeiteten nun weiter mit Hochdruck an der Aufklärung des Falls. «Die weiteren Ermittlungen bleiben abzuwarten. Unsere Stadt steht zusammen. Die öffentliche Sicherheit und das friedliche Miteinander in Hof stehen für uns im Vordergrund.»
Die Kaserne in Hof beherbergt die Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr für Technische Aufklärung. Schwerpunkt ist nach Angaben der Stelle die «Entwicklung und Untersuchung neuer technischer Aufklärungsfähigkeiten im Aufklärungsspektrum der Bundeswehr». Der Dienststelle gehören rund 450 Kräfte an.
Ausserdem gibt es in Hof eine Stelle für Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung: Soldatinnen und Soldaten können hier in Kooperation mit der Handwerkskammer und weiteren Einrichtungen für die berufliche Bildung einen Zivilberuf erlernen, um beruflich für die Zeit nach ihrer Bundeswehr-Zeit gerüstet zu sein. Nicht zuletzt wegen dieser Einrichtung sind Angehörige der Bundeswehr in Hof im Stadtbild durchaus präsent, beispielsweise an Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel.
Zu weiteren Einzelheiten rund um den Fall hielten sich die Generalstaatsanwaltschaft und andere Behörden zunächst bedeckt. So blieb vorerst offen, wie weit die mutmasslichen Anschlagspläne schon waren und ob Soldaten konkret in Gefahr waren. (rbu/sda/dpa)