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«NSU 2.0»: Deutsches Paar vorübergehend festgenommen

Rechtsextreme Drohmails «NSU 2.0» – deutsches Paar vorübergehend festgenommen

27.07.2020, 15:5227.07.2020, 16:33
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Ermittlungserfolg in der Affäre um die rechtsextreme Drohschreiben-Serie «NSU 2.0» an Politiker in Deutschland: Im bayerischen Landshut wurden zwei Personen vorläufig festgenommen, wie die Frankfurter Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte.

Bei den Beschuldigten handele es sich um einen 63-jährigen ehemaligen bayerischen Polizeibeamten, der bereits in der Vergangenheit wegen rechtsmotivierter Straftaten polizeilich in Erscheinung getreten sein soll, und seine 55 Jahre alte Ehefrau.

Das Ehepaar sei verdächtig, mehrere E-Mails mit beleidigenden, volksverhetzenden und drohenden Inhalten an Abgeordnete des deutschen Parlaments sowie verschiedene andere Adressaten verschickt zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Weil die Voraussetzungen für einen Haftbefehl nicht vorgelegen hätten, seien die Beschuldigten wieder freigelassen worden. Die Auswertung der sichergestellten Datenträger sowie die weiteren Ermittlungen wegen des Verdachts der Bedrohung, der Volksverhetzung, der verfassungsfeindlichen Verunglimpfung von Verfassungsorganen sowie der Beleidigungen dauerten an. Das Ehepaar war am Freitag festgenommen worden.

Vor kurzem war bekanntgeworden, dass Politikerinnen der Partei Die Linke mit «NSU 2.0» unterzeichnete Drohschreiben erhalten hatten. Weitere bekannte Empfängerinnen von Drohmails waren die Kabarettistin İdil Baydar und die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz, die im Münchner Prozess um die Morde des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU) Opferfamilien vertreten hatte.

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Peter Beuth (CDU), Innenminister des Landes Hessen, gibt ein Statement zum Rücktritt des Landespolizeipräsidenten ab.Bild: sda

Den Ermittlern des hessischen Landeskriminalamtes lagen zuletzt Informationen über 69 rechtsextreme Drohschreiben vor. Diese richteten sich nach Angaben von Hessens Innenminister Peter Beuth an 27 Personen und Institutionen in insgesamt acht Bundesländern. Neun Personen sollen in Hessen wohnen.

Es gibt mittlerweile bereits eine Serie von mit «NSU 2.0» unterzeichnete Schreiben. Es ist aber nicht geklärt, ob es sich bei allen Drohungen um denselben Absender handelt.

Als NSU hatten sich die Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt bezeichnet, die zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordeten. Es waren acht türkischstämmige und ein griechischstämmiger Kleinunternehmer sowie eine Polizistin. Ihre Mittäterin Beate Zschäpe wurde 2018 verurteilt. (sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Varanasi
27.07.2020 16:10registriert August 2017
Die Frage ist: wie kommt ein ehemaliger bayrischer Polizist in die hessischen Polizeicomputer um Daten abzugreifen?
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Shabbazz
27.07.2020 16:23registriert Juni 2020
"einen 63-jährigen ehemaligen bayerischen Polizeibeamten, der bereits in der Vergangenheit wegen rechtsmotivierter Straftaten polizeilich in Erscheinung getreten sein soll"...hoffe mal für die Polizei, das er diese rechtsmotivierte Straftaten erst nach seinem Polizeidienst begangen hat.
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