Am 24. Juli 1997 macht ein Beerensammler im deutschen Todtnau, nur rund 30 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt, einen tragischen Fund. In der Nähe des Wanderparkplatzes Weissenbach stösst er auf ein Erdloch, in welchem die Leiche einer jungen Frau liegt.
Der Körper der Frau ist teilweise verbrannt – entsprechend schwer stellt sich der Fall für die Polizei heraus. Man geht von einem Gewaltverbrechen aus und kommt zum Schluss, dass das Opfer rund 20 Jahre alt war. Weitere Erkenntnisse bleiben weitgehend aus. Bis heute ist unklar, wer sie getötet hat – und wer sie überhaupt ist.
26 Jahre nach dem Fund wird der Fall in diesem Herbst neu aufgerollt. Am 11. Oktober wird er in der ZDF-Sendung «Akenzeichen XY ... ungelöst» von der Kriminalpolizei Lörrach und Kriminalhauptkommissar Matthias Höfflin dem TV-Publikum vorgestellt. Dadurch erhofft sich die Polizei Hinweise aus der Bevölkerung, um den Fall doch noch lösen zu können. Denn in der Zwischenzeit sind die Ermittler um einen wichtigen Hinweis reicher: eine Gesichtsrekonstruktion, die zeigen soll, wie das Opfer vor dem Mord ausgesehen haben könnte.
Zudem veröffentlicht die Polizei weitere Angaben zur Frau. Sie war 164 Zentimeter gross, schlank und hatte bis zu 34 cm langes, dunkelbraunes Haar. Als sie gefunden wurde, trug sie einen dunkelblauen Rock mit hellem Blumenmuster der Marke De Ville und einen blauen Kunststoffgürtel mit goldfarbener Schnalle. Ausserdem war sie mit einem hellen T-Shirt der Marke Speedway und weissen Sandalen (Grösse 38) mit goldfarbener Metallverzierung der Marke Roberto Santi bekleidet.
In der ZDF-Sendung wird zudem klar, dass die tote Frau zu Lebzeiten womöglich auch in der Schweiz unterwegs war. Kriminalhauptkommissar Höfflin berichtet, dass sie zum Zeitpunkt des Todes Kleidung trug, die es nur in der Schweiz und im grenznahen Deutschland zu kaufen gab. Man vermute deshalb einen Bezug zum Dreiländereck, so Höfflin.
Wie die «bz Basel» schreibt, scheint durch die neusten Entwicklungen tatsächlich wieder Bewegung in den Fall zu kommen. So habe die Polizei bis Anfang November rund 120 neue Hinweise und sonstige Mitteilungen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich erhalten. «Es haben sich mehrere Personen gemeldet, die glauben, die Person wiedererkannt zu haben», so Michael Blozik, Sprecher der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen. «Diesen und den weiteren Hinweisen wird derzeit nachgegangen.»
Die Behörden bitten, sich bei Hinweisen zum Fall bei der Polizei Freiburg zu melden. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Straftat und zur Ermittlung des Täters führen, verspricht die Polizei eine Belohnung in der Höhe von 3000 Euro. Ein Hinweis, der zur Identifizierung der Toten führt, wird mit 2000 Euro belohnt.
(dab)