International
Deutschland

Mord in Todtnau 1997: Polizei erhält 120 Hinweise aus der Bevölkerung

Polizei veröffentlicht Gesicht – nun kommt Bewegung in einen 26 Jahre alten Mordfall

1997 wurde unweit der Schweizer Grenze eine tote Frau gefunden. Die Polizei berichtete, dass es sich um einen Mord handelt – doch sowohl die Identität des Opfers als auch der Täter blieben unbekannt. Durch eine Gesichtsrekonstruktion bekommt die Polizei nun aber neue Hinweise.
07.11.2023, 18:0508.11.2023, 08:58
Mehr «International»

Der Fund

Am 24. Juli 1997 macht ein Beerensammler im deutschen Todtnau, nur rund 30 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt, einen tragischen Fund. In der Nähe des Wanderparkplatzes Weissenbach stösst er auf ein Erdloch, in welchem die Leiche einer jungen Frau liegt.

Etwa hier wurde die Leiche gefunden:

Der Körper der Frau ist teilweise verbrannt – entsprechend schwer stellt sich der Fall für die Polizei heraus. Man geht von einem Gewaltverbrechen aus und kommt zum Schluss, dass das Opfer rund 20 Jahre alt war. Weitere Erkenntnisse bleiben weitgehend aus. Bis heute ist unklar, wer sie getötet hat – und wer sie überhaupt ist.

Das Gesicht

26 Jahre nach dem Fund wird der Fall in diesem Herbst neu aufgerollt. Am 11. Oktober wird er in der ZDF-Sendung «Akenzeichen XY ... ungelöst» von der Kriminalpolizei Lörrach und Kriminalhauptkommissar Matthias Höfflin dem TV-Publikum vorgestellt. Dadurch erhofft sich die Polizei Hinweise aus der Bevölkerung, um den Fall doch noch lösen zu können. Denn in der Zwischenzeit sind die Ermittler um einen wichtigen Hinweis reicher: eine Gesichtsrekonstruktion, die zeigen soll, wie das Opfer vor dem Mord ausgesehen haben könnte.

cold-case todtnau 1997 Gesichtsrekonstruktion
Bild: polizei baden-würtemberg

Zudem veröffentlicht die Polizei weitere Angaben zur Frau. Sie war 164 Zentimeter gross, schlank und hatte bis zu 34 cm langes, dunkelbraunes Haar. Als sie gefunden wurde, trug sie einen dunkelblauen Rock mit hellem Blumenmuster der Marke De Ville und einen blauen Kunststoffgürtel mit goldfarbener Schnalle. Ausserdem war sie mit einem hellen T-Shirt der Marke Speedway und weissen Sandalen (Grösse 38) mit goldfarbener Metallverzierung der Marke Roberto Santi bekleidet.

Diese Kleidungsstücke trug das Opfer:

todtnau cold case 1997
Bild: polizei baden-württemberg
todtnau cold case 1997
Bild: polizei baden-württemberg
todtnau cold case 1997
Bild: polizei baden-württemberg

Der Bezug zur Schweiz

In der ZDF-Sendung wird zudem klar, dass die tote Frau zu Lebzeiten womöglich auch in der Schweiz unterwegs war. Kriminalhauptkommissar Höfflin berichtet, dass sie zum Zeitpunkt des Todes Kleidung trug, die es nur in der Schweiz und im grenznahen Deutschland zu kaufen gab. Man vermute deshalb einen Bezug zum Dreiländereck, so Höfflin.

Neue Hinweise

Wie die «bz Basel» schreibt, scheint durch die neusten Entwicklungen tatsächlich wieder Bewegung in den Fall zu kommen. So habe die Polizei bis Anfang November rund 120 neue Hinweise und sonstige Mitteilungen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich erhalten. «Es haben sich mehrere Personen gemeldet, die glauben, die Person wiedererkannt zu haben», so Michael Blozik, Sprecher der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen. «Diesen und den weiteren Hinweisen wird derzeit nachgegangen.»

Die Behörden bitten, sich bei Hinweisen zum Fall bei der Polizei Freiburg zu melden. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Straftat und zur Ermittlung des Täters führen, verspricht die Polizei eine Belohnung in der Höhe von 3000 Euro. Ein Hinweis, der zur Identifizierung der Toten führt, wird mit 2000 Euro belohnt.

(dab)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Menel
08.11.2023 09:22registriert Februar 2015
Ich finde bei so Fällen immer schlimm, dass sie nicht vermisst wurde und das im Alter von rund 20.
450
Melden
Zum Kommentar
14
26 Jahre ohne Hitzewelle – und 18 andere Dinge, die du zur heissen Schweiz wissen musst
Hast du gewusst, dass es zwischen 1957 und 1983 in Bern, Sion und Zürich keine einzige Hitzewelle gab? Oder wo weltweit der heisseste bewohnte Ort liegt? Und warum man in warmen Ländern Chilis isst? Fragen über Fragen – wir liefern Antworten.

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) spricht von einer Hitzewelle, wenn mindestens drei Tage in Folge eine Tagesmitteltemperatur (Temperaturmittel über 24 Stunden) von 25 °C oder höher vorliegt. Wenn die Kriterien nur für eine maximale Zeitdauer von 2 Tagen erfüllt sind, spricht man von einer kurzen Hitzeperiode (siehe die verschiedenen Warnstufen hier).

Zur Story