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Vor Trump-Selenskyj-Treffen: Das sagen die wichtigsten Akteure

Vor Trump-Selenskyj-Treffen: Das sagen die wichtigsten Akteure

Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft sich heute mit US-Präsident Donald Trump. Dabei kann er auf die Unterstützung der EU und der Nato zählen.
18.08.2025, 12:0318.08.2025, 13:06
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In Washington, D.C. kommt es heute zu einem Treffen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj sowie Vertreterinnen und Vertretern europäischer Länder, der EU und der Nato.

Die wichtigsten Aussagen vor dem Treffen im Überblick:

Ukraine: Selenskyj

Der ukrainische Präsident schrieb am Montag auf X:

«Russland muss diesen Krieg beenden, den es selbst begonnen hat.»

Selenskyj warnte vor «halbseidenen Vereinbarungen» zur Beendigung des Krieges. Ein Frieden müsse von Dauer sein, schrieb er auf X.

«Nicht wie vor Jahren, als die Ukraine gezwungen war, die Krim und einen Teil unseres Ostens – einen Teil des Donbass – aufzugeben, und Putin dies einfach als Sprungbrett für einen neuen Angriff nutzte.»

Die Krim hätte nicht aufgegeben werden dürfen, betonte Selenskyj – «genauso wenig wie die Ukrainer nach 2022 Kiew, Odessa oder Charkiw aufgegeben haben». Selenskyj verwies auch darauf, dass die «Sicherheitsgarantien», die die Ukraine 1994 erhalten habe, nicht funktioniert hätten.

«Und ich hoffe, dass unsere gemeinsame Stärke mit Amerika und unseren europäischen Freunden Russland zu einem echten Frieden zwingen wird.»
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Der ukrainische Präsident Selenskyj mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen am Sonntag in Brüssel.Bild: keystone

Selenskyj forderte vor seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump Sicherheitsgarantien nach dem Vorbild der Nato. Die Garantie müsse funktionieren wie der Artikel 5 der Nato, sagte Selenskyj vor Journalisten in Brüssel bei einem Treffen mit EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen. Gemeint ist die militärische Beistandsklausel, wonach andere Staaten für ein angegriffenes Land eintreten. Auch eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine sei eine Garantie für die Sicherheit des Landes, sagte Selenskyj.

Dreiergipfel gefordert

Die Verhandlungen über einen Frieden müssten ausgehend von der Frontlinie beginnen, sagte Selenskyj. Zugleich wies er darauf hin, dass es Putin in dem Krieg bisher nicht gelungen sei, den Donbass komplett einzunehmen. Mit Blick auf den von Russland geforderten Verzicht auf Gebiete sagte er, dass die ukrainische Verfassung das nicht vorsehe – auch keinen Tausch von Land.

Zugleich forderte er Verhandlungen bei einem Dreiergipfel mit Putin und Trump – und verlangte Sanktionen für den Fall, sollte der Kremlchef ein solches Treffen ablehnen. «Da die Territorialfrage so wichtig ist, sollte sie nur von den Staatenführern der Ukraine und Russlands sowie im Rahmen der trilateralen Gespräche zwischen der Ukraine, den Vereinigten Staaten und Russland erörtert werden», sagte Selenskyj.

USA: Trump

Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump in der Nacht auf Montag:

«Der ukrainische Präsident Selenskyj kann den Krieg mit Russland fast sofort beenden, wenn er will, oder er kann weiterkämpfen. Erinnert euch daran, wie es begann.
Kein Zurückholen der von Obama gegebenen Krim (vor 12 Jahren, ohne dass ein Schuss fiel!), und KEIN Nato-BEITRITT DER UKRAINE. Manche Dinge ändern sich nie!!!»
FILE - President Donald Trump welcomes Ukraine President Volodymyr Zelenskyy at the White House in Washington, Friday, Feb. 28, 2025. (AP Photo/Ben Curtis, File)
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Trump bei seinem letzten Treffen mit Selenskyj im Weissen Haus, 28. Februar 2025.Bild: keystone

Deutschland: Merz

Laut der deutschen Regierung wird am Montag unter anderem über «Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und die fortdauernde Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen Aggression» gesprochen.

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Merz bei einem Besuch Selenskyjs in Berlin am 13. August.Bild: keystone

Bundeskanzler Friedrich Merz gab zu erkennen, dass er Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ohne vorherigen Waffenstillstand für vertretbar hält – vorausgesetzt, es komme schnell zu einem Abkommen.

«Wenn das gelingt, ist das mehr wert als ein Waffenstillstand, der möglicherweise über Wochen andauert – ohne weitere Fortschritte in den politischen, diplomatischen Bemühungen.»

UK: Starmer

Als er seinen Besuch in Washington ankündigte, lobte der britische Premier Keir Starmer den amerikanischen Präsidenten für dessen «Bemühungen, Russlands illegalen Krieg in der Ukraine zu beenden». Dies berichtet der Guardian.

Zugleich bekräftigte Starmer Europas rote Linien und erklärte, der «Weg zum Frieden» könne nicht ohne Selenskyj festgelegt werden und Russland müsse mit weiteren Sanktionen «in die Zange genommen» werden.

British Prime Minister Sir Keir Starmer speaks as he hosts a VJ Day commemorative reception in the garden of 10 Downing Street, London, Thursday, Aug. 14, 2025. (Alberto Pezzali/PA via AP)
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Keir Starmer reist auch nach Washington.Bild: keystone

Frankreich: Macron

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äusserte sich skeptisch über mögliche Friedenspläne Russlands. Er glaube nicht, dass Putin nach Frieden strebe. «Denke ich, dass Präsident Putin Frieden will? Die Antwort ist Nein», sagte Macron.

«Ich glaube, dass er die Kapitulation der Ukraine will.»

Doch auch die Lage für die Europäer sei vor den Gesprächen am Montag «äusserst ernst». «Wenn wir heute vor Russland Schwäche zeigen, legen wir damit die Basis für künftige Konflikte», so der französische Präsident. «Wenn Europa frei und unabhängig sein will, müssen wir gefürchtet werden und wir müssen stark sein», stellte Macron klar.

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Emmanuel Macron warnt vor möglichen weiteren Konflikten.Bild: keystone

Macron formulierte drei Forderungen an das Treffen: Man müsse daran erinnern, dass Europäer, Ukrainer und die USA einen robusten Frieden wollten. Auch, dass es keine Gespräche über ukrainische Gebiete ohne gewählte ukrainische Vertreter geben dürfe, solle in Erinnerung gerufen werden. Nicht zuletzt müsse über Sicherheitsgarantien gesprochen werden – allen voran das Format der ukrainischen Armee.

«Es darf in dieser Frage keine Spaltung zwischen den Ukrainern, den Europäern und den Amerikanern geben.»

Macron betonte, man reise nicht nur nach Washington, um Selenskyj zu begleiten, sondern um europäische Interessen zu verteidigen. In Gesprächen müsse es auch um die Frage gehen, in welchem Umfang man eine Verkleinerung für die russische Armee fordern wolle. Diese sei Quelle von Unruhe in der Welt.

«Wenn wir heute schwach mit Russland sind, bereiten wir die Konflikte von morgen vor.»

Italien: Meloni

Am Sonntag nahm die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni an einer Videokonferenz der Koalition der Willigen teil, die eine Abstimmung im Hinblick auf das Treffen in Washington ermöglichte. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.

Meloni bekräftigte dabei die Bedeutung, «weiterhin mit den Vereinigten Staaten zusammenzuarbeiten, um den Konflikt zu beenden und einen Frieden zu erreichen, der die Souveränität und die Sicherheit der Ukraine gewährleistet, die in jede Entscheidung über ihre Zukunft einzubeziehen sein wird».

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Giorgia Meloni steht weiter auf der Seite der Ukraine.Bild: keystone

Finnland: Stubb

Der finnische Präsident Alexander Stubb schrieb am Sonntag auf X:

«Heute habe ich an einem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Koalition der Willigen zur Unterstützung der Ukraine teilgenommen. Zwischen den Ländern der Koalition besteht grosse Einigkeit darüber, die Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen.»

Europa und die Vereinigten Staaten würden ihre gemeinsame Position weiter stärken. Am Montag werde Finnland die gemeinsamen Bemühungen «mit der Ukraine, unseren europäischen Partnern und den Vereinigten Staaten» in Washington, D.C. fortsetzen.

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Alexander Stubb und Donald Trump waren zusammen golfen.Bild: truth social

EU: Von der Leyen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äusserte sich positiv zur Bereitschaft der USA, der Ukraine Sicherheitsgarantien zu gewähren.

President Donald Trump and European Commission President Ursula von der Leyen shake hands after reaching a trade deal at the Trump Turnberry golf course in Turnberry, Scotland Sunday, July 27, 2025. ( ...
Von der Leyen traf Trump Ende Juli in Schottland.Bild: keystone
«Wir begrüssen die Bereitschaft von Präsident Trump, zu Artikel-5-ähnlichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine beizutragen.»

Die «Koalition der Willigen», einschliesslich der EU, sei bereit, ihren Teil beizutragen.

mit Material von sda und dpa

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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
18.08.2025 12:11registriert Mai 2015
Lasse das mal so hier stehen
Vor Trump-Selenskyj-Treffen: Das sagen die wichtigsten Akteure\nLasse das mal so hier stehen
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FrancoL
18.08.2025 12:24registriert November 2015
Eine Wahrheit die man immer wieder bekräftigen muss, wenn man für eine bessere und sichere Zukunft einstehen mag:

"«Wenn wir heute vor Russland Schwäche zeigen, legen wir damit die Basis für künftige Konflikte»

wer dies nicht begreift der ist ein Brandstifter und Totengräber in Sachen Europa.
Der Schlächter aus Moskau darf nicht für eine Aggression belohnt werden.
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Luders Pee
18.08.2025 12:19registriert Dezember 2024
Der Alaska-Gipfel hat nichts gebracht. D. Trump hat mit V. Putin nichts erreicht. Man redete viel, sagte aber wenig und am Ende stand nichts. Keine Antworten, keine Schritte, nicht einmal ein klarer Satz der Bestand hätte. V. Putin sitzte da, nahm die Bühne dankend an und ging gestärkt raus. Für die Presse bleibt Stille, für die Ukraine bleibt Krieg, für die Welt bleibt Ernüchterung. Es ist beschämend, wie V. Putin jede Chance auf Frieden vergibt und trotzdem so tut, als hätte er Geschichte geschrieben.
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