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Dava: Erdogans neue AKP-Ablegerpartei bereitet Deutschland Sorgen

Deutschland macht sich Sorgen wegen Erdogans neuer Ableger-Partei Dava

30.01.2024, 19:4031.01.2024, 09:39
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Kurz vor den Europawahlen hat Erdogan in Deutschland eine Partei gegründet: die Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch, kurz Dava. Das sorgt im deutschen Politmilieu für Kopfschütteln.

Dava ist der deutsche Ableger von Erdogans türkischer Regierungspartei AKP. Der Zeitpunkt der Gründung kommt nicht von irgendwo – im Juni dieses Jahres steht die Europawahl an. Berichten zufolge will die Partei dort antreten. Wie eine türkische Nachrichtenagentur vermelden liess, gehe es der Partei darum, eine «starke Stimme der politisch Unterrepräsentierten» zu sein.

Einfluss von aussen befürchtet

Dies bereitet einigen deutschen Politikern Sorgen. Auch darum, weil für die Teilnahme an der EU-Wahl relativ tiefe Hürden gelten. Mit bereits weniger als einem Prozent der Stimmen könnte die Partei im Europaparlament landen.

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck befürchtet, dass Erdogan mit der Gründung der neuen Partei die türkischstämmige Bevölkerung in Deutschland zu «desintegrieren» versuche. Die AKP versuche damit ausserdem, die «Gesellschaft zu spalten».

Auch der Ministerpräsident Bayerns, Markus Söder, findet klare Worte: «Jetzt extra solche Parteien zu gründen, die den Eindruck erwecken, es soll von aussen die deutsche Politik beeinflusst werden, das finden wir falsch.»

Zustimmung erhält er ebenfalls vom Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir:

5 Millionen potenzielle Wähler

Die Spitzenkandidaten der Dava stammen aus dem unmittelbaren Umfeld der AKP oder ihrer Vorfeldorganisationen. Einem von ihnen, dem Arzt Mustafa Yoldas, wird im Bundesinnenministerium die Unterstützung der terroristischen Hamas nachgesagt.

Aufgrund der ab April geplanten vereinfachten Einbürgerung könnten aus den heute 2,5 Millionen Wahlberechtigten bald 5 Millionen Muslime die Wahlberechtigung in Deutschland erhalten. Gewinnt die Dava diese Wähler für sich, könnte sie als Nichtmitglied der EU trotzdem im Europaparlament Einfluss nehmen. Die Partei setzt sich ein für eine «pragmatische sowie ideologiefreie Flüchtlingspolitik» und politisiert rund um das Thema der Alltagsdiskriminierung.

(anb)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Paedu87
30.01.2024 20:41registriert Juni 2017
Noch so eine Partei zum verbieten... Dass der Westen solche Dinge zulässt ist eigentlich schon verblüffend.
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Rodger
30.01.2024 20:21registriert November 2020
Erdogan schaft es sogar in Deutschland ohne Partei Leute wie Böhmermann mundtot zu machen. Dan gibt es noch Agenten der AKP in Deutschland und der Schweiz und als Prise obendrauf noch schön gegen Demos und Meinungsäusserungen von Kurden vorgehen. Kein wunder hat die AfD Zulauf.
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Alter Mann
30.01.2024 22:29registriert September 2020
Nun das ist eine der Auswirkungen der jetzigen Ampelkoalition in D. Wie kann man nur ein Gesetz verabschieden, dass die vereinfachte Einbürgerung inklusive Doppelstaatsbürgerschaft ermöglicht, unter den Vorzeichen, welche die Türkei (Erdogan) während der letzten 10 Jahre geschaffen hat. Aber vielleicht war die Motivation dabei sich eine Wählerschaft für die anstehenden Wahlen zu schaffen und möglicherweise auch Parteimitglieder, welche sich finanziell für die Partei lohnen. Dann kann man ruhig über die anderen Gefahren hinwegsehen.
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