Nach gut zwei Jahren Strassenblockaden mittels festgeklebter Aktivisten will die deutsche Klimaschützer-Gruppe «Letzte Generation» künftig darauf verzichten. «Von nun an werden wir in anderer Form protestieren – unignorierbar wird es aber bleiben. Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen», teilte die Gruppe am Montag in Berlin mit. Und weiter: «Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Strassenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen.» Das «Kapitel des Klebens und der Strassenblockaden endet damit».
Ausserdem wolle man die «Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren» und dazu Politiker und andere Entscheidungsträger «öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen», hiess es weiter. «Zum anderen werden wir verstärkt Orte der fossilen Zerstörung für unseren Protest aufsuchen, so wie es in der Vergangenheit schon bei Protesten an Öl-Pipelines, Flughäfen oder dem Betriebsgelände von RWE der Fall war.»
Die Aktivisten ziehen in ihrer Mitteilung Parallelen zwischen ihrem Protest und anderen grossen Bewegungen aus der Vergangenheit: «Egal, ob wir das Erstreiten des Frauenrechts, das Ende der Segregation oder das Erkämpfen von Arbeitsrechten betrachten: Um eine Wende hin zu einer gerechteren und menschlicheren Gesellschaft zu schaffen, war historisch neben anderen Beteiligungsformen unserer Demokratie auch immer hartnäckiger Protest unverzichtbar.»
✊ Ungehorsame Versammlungen statt Kleben & Straßenblockaden.
— Letzte Generation (@AufstandLastGen) January 29, 2024
✈️ Proteste an den Orten der Zerstörung, direkte Konfrontation mit Politiker:innen.
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Um auf das eigene Anliegen – die Folgen des menschengemachten Klimawandels – aufmerksam zu machen, sei das Festkleben der richtige Weg gewesen. So habe man «nicht direkt von der Strasse gezogen werden» können. Seitdem habe sich die Anzahl der Protestierenden verhundertfacht.
Am 24. Januar 2022 hatte die Gruppe ihre Strassenblockaden für eine radikale Klimawende begonnen. Dazu kamen Proteste in Museen, Stadien, Ministerien. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr, die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt hat inzwischen 3700 Verfahren geführt. Viele Betroffene empörten sich über die Aktivisten, selbst Grünen-Politiker hielten ihr Vorgehen für kontraproduktiv. Doch seit einiger Zeit ist es merklich stiller um die «Letzte Generation». Sie steht im Schatten der lautstarken Bauernproteste und nun auch der grossen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Ihre nächste geplante «Massenblockade» am 3. Februar sagte sie zugunsten einer Aktion gegen rechts ab. (lak/t-online)
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