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Olaf Scholz als deutscher Bundeskanzler vereidigt

Olaf Scholz als deutscher Bundeskanzler vereidigt

08.12.2021, 12:1908.12.2021, 15:58
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epa09629175 German Chancellor Olaf Scholz takes an oath as he is sworn in by German Parliament 'Bundestag' president Baerbel Bas at the Bundestag in Berlin, Germany, 08 December 2021. A coal ...
Ja, er will: Scholz bei der Vereidigung.Bild: keystone

Der Sozialdemokrat Olaf Scholz ist neuer deutscher Bundeskanzler. Er wurde am Mittwoch zum Nachfolger von Angela Merkel (CDU) gewählt, die nach vier Amtszeiten auf eine erneute Kandidatur bei der Bundestagswahl verzichtet hatte.

Der bisherige Bundesfinanzminister erhielt im Bundestag in geheimer Wahl 395 von 707 abgegebenen Stimmen bei 303 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen. 3 Stimmen waren ungültig. Die Koalition aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen hat im Parlament 416 Sitze. Allerdings fehlten etliche Abgeordnete wegen Krankheit. Für die Kanzlerwahl waren 369 Stimmen erforderlich, also die Mehrheit aller 736 Mitglieder des Bundestages.

Scholz nahm die Wahl an. Anschliessend erhielt er im Schloss Bellevue in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Ernennungsurkunde. Dann legte er im Bundestag den Amtseid ab.

Scholz' Sozialdemokraten hatten die Bundestagswahl vom 26. September mit 25.7 Prozent der Stimmen knapp gewonnen. SPD, Grüne und FDP handelten in den folgenden Wochen eine «Ampel»-Koalition aus (benannt nach den Parteifarben Rot, Gelb, Grün). Der Koalitionsvertrag wurde am 24. November vorgestellt und nach Zustimmung der drei Parteien am Dienstag unterzeichnet.

Die neue deutsche Regierung: Das Kabinett von Kanzler Scholz

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Die neue deutsche Regierung: Das Kabinett von Kanzler Scholz
Am 8. Dezember wurde Scholz vom Bundestag zum neuen Kanzler gewählt und das neue Kabinett bestehend aus neun Männern und acht Frauen ernannt und vereidigt. Wir geben eine Überblick über alle Posten, angefangen mit dem Bundeskanzler: Olaf Scholz (SPD)
quelle: keystone
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Die Ampelkoalition ist auf Bundesebene ein Novum. Scholz geht mit seinem Team aus je acht Ministerinnen und Ministern an den Start. Die SPD besetzt sieben Ministerposten, die Grünen fünf und die FDP vier.

Der 63-Jährige ist erst der vierte SPD-Kanzler in der Geschichte der Bundesrepublik - nach Willy Brandt (1969-1974), Helmut Schmidt (1974-1982) und Gerhard Schröder (1998-2005). Die CDU stellte bislang die vier Kanzler Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger und Helmut Kohl sowie zuletzt Kanzlerin Merkel.

Diese verfolgte die Kanzlerwahl von der Gästetribüne des Plenarsaals aus. Als sie bei der Eröffnung der Sitzung von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) begrüsst wurde, standen die Abgeordneten - mit Ausnahme der AfD-Parlamentarier - auf und klatschten stehend Beifall. Am Nachmittag übergab Merkel das Amt offiziell an Scholz: «Nehmen Sie dieses Haus in Besitz und arbeiten Sie mit ihm zum Besten unseres Landes»:

Die Ideen der «Ampel»-Koalition

Ebenfalls am Mittwoch stehen die Ernennung und Vereidigung des Kabinetts an.

Die neue Regierung will unter anderem den gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland auf 12 Euro pro Stunde erhöhen (derzeit 9.60 Euro). Für einen besseren Klimaschutz will Europas grösste Volkswirtschaft bis 2030 schon 80 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen. Im vergangenen Jahr hatten diese laut Branchenangaben einen Anteil von rund 45 Prozent.

Die «Ampel»-Koalition will auch den Cannabis-Erwerb für Erwachsene genehmigen. Einwanderung und Einbürgerung von Ausländern sollen erleichtert werden. Steuererhöhungen soll es nicht geben. Geplant ist auch, das Wahlalter bei der Bundestagswahl von 18 auf 16 Jahre zu senken. Dafür müsste aber die Verfassung geändert werden, und es ist unwahrscheinlich, dass die konservative Opposition dabei mitzieht.

Scholz war von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister von Hamburg. Anfang 2018 trat er als Finanzminister und Vizekanzler ins vierte Kabinett Merkels ein. Im Wahlkampf stand er für Kontinuität. Die SPD profitierte davon, dass Scholz in der Bevölkerung viel populärer war als die Kanzlerkandidaten von CDU/CSU und Grünen. (aeg/sda/dpa)

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