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Ab 1. April: Cannabis in Deutschland nun legal

epa11254019 Participants kiss in front of a giant hemp leaf at the Brandenburg Gate on the occasion of a so called 'Smoke-In' event in Berlin, Germany, 01 April 2024. Activists and supporter ...
Ein Paar zelebriert die neuen Freiheiten in Deutschland.Bild: keystone

Ab heute darf man in Deutschland legal kiffen. Kein Scherz

Seit Mitternacht ist der Besitz und Konsum von Cannabis in Deutschland für Erwachsene unter Auflagen legal.
01.04.2024, 05:3201.04.2024, 14:09
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Zum 1. April trat das entsprechende Cannabis-Gesetz in Kraft, das die Ampel-Koalition gegen grosse Widerstände von Oppositionsparteien, aus den Bundesländern und von Verbänden aus Medizin, Justiz und Polizei durchgesetzt hatte.

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach verteidigte den Schritt erneut. «Heute beenden wir eine gescheiterte Verbotspolitik», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Das sei eine historische Chance. «Ab jetzt kombinieren wir eine echte Alternative zum Schwarzmarkt mit besserem Kinder- und Jugendschutz. So wie bisher konnte es nicht weitergehen», fügte der Minister hinzu.

Die Regierung argumentiert damit, dass der Cannabis-Konsum trotz Verbots zugenommen habe, der Schwarzmarkt wachse und Cannabis, das dort bezogen werde, mit erhöhten Gesundheitsrisiken verbunden sein könne. Der Wirkstoffgehalt sei dabei unbekannt, und es könnten giftige Beimengungen und Verunreinigungen enthalten sein.

Nun wird in einem ersten Schritt zunächst der Besitz, private Anbau und Konsum bestimmter Mengen Cannabis für Erwachsene erlaubt. Ab Juli sollen in einem zweiten Schritt sogenannte Anbauvereine staatlich kontrolliert unter strengen Auflagen Cannabis anbauen und an ihre Mitglieder abgeben dürfen. Gleichzeitig sieht das Gesetz Massnahmen zur Suchtprävention vor.

Mit Inkrafttreten verschwindet Cannabis von der Liste der verbotenen Substanzen im Betäubungsmittelgesetz. Menschen, die älter als 18 sind, dürfen jetzt in der Öffentlichkeit bis zu 25 Gramm der Droge mit sich führen, zu Hause sind maximal 50 Gramm erlaubt. Ausserdem ist es gestattet, bis zu drei Cannabis-Pflanzen zu Hause zu haben. In der Öffentlichkeit darf gekifft werden, aber nicht in der Nähe von Kindern und Jugendlichen, Schulen, Kitas, Spiel- und Sportplätzen und am Tage auch nicht in Fussgängerzonen.

Verstösse können mit empfindlichen Bussgeldern geahndet werden. Die Weitergabe der Droge – mit Ausnahme im Rahmen der Vereine – bleibt strafbar, besonders bei Weitergabe an Minderjährige droht Gefängnis. Für Jugendliche unter 18 bleibt Cannabis verboten. (sda/dpa)

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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ja, aber
01.04.2024 09:35registriert Februar 2022
Die Umsetzung ist halt so richtig schlecht.
Der Konsum ist zwar legal der Verkauf bleibt aber verboten?! Welcher Gelegengeitskiffer wird dafür extra Mitglied in einem Cannabis Verein? Nein der geht weiterhin in den Schwarzmarkt.
3 Pflanzen sind legal aber Max 50g!? Habe outdoor schon über 500g pro Pflanze geerntet! 25g auf sich legal! Das ist das geilste Geschenk für jeden Dealer immer 5 minigrips a 5g dabei. Das Hauptargument war doch die austrocknung des Schwarzmarktes? na ja, so klappt das bestimmt nicht!
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Seebarsch
01.04.2024 11:11registriert April 2020
Schritt in die richtige Richtung. Die Schweiz soll endlich nachziehen.
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du_bist_du
01.04.2024 11:31registriert Mai 2020
Im ersten Moment erscheinen die Regelungen komisch. Aber dass keine Shops eröffnet werden dürfen die einfach Bubatz verkaufen, hat mit EU Vorgaben zu tun, da kann Deutschland auf die Schnelle nichts machen. Das Thema mit dem Führerschein, da sind sie ebenfalls dran, das zu regeln, so dass es einen Grenzwert gibt.
Ich verstehe deswegen die Kritik hier nicht an dem Gesetz.
Beim Punkt freier Verkauf müssen die sich erst was überlegen... Hättet ihr lieber gehabt, sie hätten mit dem Gesetz gewartet?
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