«Methoden überdenken»: Schwester der toten Velofahrerin richtet Appell an Klimaaktivisten
Nach dem Tod einer von einem Betonmischer überrollten Velofahrerin in Berlin hat deren Zwillingsschwester einen Appell an die Klimaaktivisten gerichtet. In einem Gespräch mit dem «Spiegel» rief sie die Gruppe Letzte Generation auf, ihre Protestmethoden zu überdenken.
Was hat sie den Protestierenden zu sagen?
«Ich glaube, ich würde ihnen einfach gerne das, was ich erlebt habe, erzählen, und ihnen dann gerne die Chance geben, sich einmal in diese Hölle hineinzuversetzen», sagte Anja Umann dem Nachrichtenmagazin.
Die Aktivisten müssten sich fragen, «ob es nicht vielleicht doch einen anderen Weg gibt, für das Überleben unseres Planeten zu kämpfen, ohne dass andere Menschen möglicherweise zu Schaden kommen».
«Meine Schwester und ich teilen die Ziele der Bewegung zu 100 Prozent», sagte Umann weiter. Es verletze sie aber sehr, «wie ignorant einige Klimaaktivisten den Tod von Menschen in Kauf nehmen, die sich unter Umständen selbst für Umweltschutz und andere Menschen einsetzen».
Wusste sie von der Einschätzung der Notärztin vor Ort?
Der «Spiegel»-Journalist fragt:
Antwort der Schwester:
Daraufhin der Journalist:
Und die Frau:
Was hält sie von drastischen Forderungen der Aktivisten-Gegner?
Auf Forderungen nach härteren Strafen für Strassenblockaden, Vergleiche mit der Terrororganisation RAF und die Präventivhaft für einige Klimaaktivisten in Bayern reagierte Umann ebenfalls mit Unverständnis.
Was sagt sie zum Fehlverhalten ihrer Schwester im Verkehr?
Der «Spiegel»-Journalist fragt:
Die Antwort der Zwillingsschwester:
Was war passiert?
Umanns Schwester war am Montag in Berlin von einem Betonmischer überrollt worden. Am Donnerstagabend erlag sie ihren schweren Verletzungen. Ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr hatte nach dem Unfall am Montag wegen einer Protestaktion von Aktivisten der Letzten Generation im Stau gestanden und war gemäss Angaben der Feuerwehr auch deshalb verspätet zum Unglücksort gekommen.
Die Berliner Polizei stellte in der Folge gegen zwei Protestierende Strafanzeige, unter anderem wegen unterlassener Hilfeleistung. Deutsche Politikerinnen und Politiker verschiedenster Parteien äusserten im Anschluss an den Unfall Kritik an den Methoden der Protestierenden.
Es gab aber auch kritische Stimmen, die von Heuchelei sprachen. Der tragische Unfall werde instrumentalisiert, um gegen Aktivistinnen und Aktivisten Stimmung zu machen, statt mit aller Kraft gegen die Klimakatastrophe zu kämpfen.
Quellen
(dsc/sda/afp)
