Holger Arppe sass für die Partei «Alternative für Deutschland» (AfD) als stellvertretender Fraktionsvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern im Landtag. Jetzt ist seine politische Karriere beendet. Am Donnerstag gab er seinen Rücktritt aus der Fraktion und Partei bekannt. Dies berichtet die deutsche Zeitung TAZ.
Sein Rücktritt erfolgt nicht freiwillig. Recherchen des Senders NDR und der TAZ haben aufgedeckt, dass sich Arppe in Facebook-Chats wiederholt massiv ausfällig ausgedrückt hatte. Die Chatprotokolle sind den Journalisten zugespielt worden und erhielten Nachrichten aus den Jahren 2011 bis 2017 im Umfang von rund 12'000 Seiten.
Holger Arppe teilte Missbrauchsphantasien https://t.co/aeSWAo5bso Nicht ungewöhnlich unter Rechtsradikalen https://t.co/RvlgDRoW3y
— Angelika Oetken (@InfoOetken) 1. September 2017
In den Chat-Protokollen beleidigte Arppe offenbar Parteikollegen, politische Gegner und ausserparlamentarische Bündnispartner heftig. Seine Angriffe wechseln zwischen alltäglichen Banalitäten und brutalen Gewalt- und Vergewaltigungsfantasien, schreibt die TAZ.
So habe er in einer Nachricht vom 17.3.2012 fantasiert, wie er mit einem Freund gegen einen Bekannten vorgehen könnte: «Vielleicht sollten wir (Name) Mutter entführen, sie brutal vergewaltigen lassen von einem wilden Schimpansen und ihm (dem Bekannten) dann jeden Tag einen Finger zuschicken.»
Am 16. Februar 2012 schreibt er: «Dann besaufen wir uns hemmungslos und pissen alles voll. Anschliessend laden wir uns einen Stricher ein, vergewaltigen ihn und essen danach seine Leiche auf.»
Aus den Chatprotokollen geht unter anderem auch hervor, dass Arppe mit dem Rostocker Rechtsanwalt und Kommunalpolitiker in Kontakt stand, gegen den die Bundesanwaltschaft wegen Terrorverdachts ermittelt. Der NDR zitiert Arppe aus dem Chatprotokoll von 2015 mit den Worten: «Typ würde perfekt in unsere Reihen passen. Er hasst die Linken, hat einen gut gefüllten Waffenschrank in der Garage und lebt unter dem Motto: Wenn die Linken irgendwann völlig verrückt spielen, bin ich vorbereitet.»
Arppe begründet seinen Austritt aus der Partei damit, dass er den Schaden von Fraktion und Partei abwenden wolle. Gegenüber der TAZ sagt er: «Das wird mich freilich nicht davon abhalten, auch in der Zukunft zum Wohle meines Vaterlandes zu arbeiten.» Sein Landtagsmandat wolle er auch nach dem Austritt aus der Fraktion behalten zu wollen. Als Parteiloser.