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Zwei Drittel der Abschiebungen aus Deutschland scheitern

Zwei Drittel der Abschiebungen aus Deutschland scheitern

05.03.2023, 04:1705.03.2023, 04:17
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Rund zwei Drittel der Abschiebungen von Asylbewerbern aus Deutschland scheitern. Nach Angaben der Bundesregierung wurden im vergangenen Jahr 12'945 Abschiebungen vollzogen. Allerdings hätten 23'337 Abschiebemassnahmen nicht vollstreckt werden können. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag hervor, aus der die «Welt am Sonntag» zitiert und die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Gründe für die gescheiterten Abschiebungen waren unter anderem geplatzte Flüge oder die Abwesenheit der betroffenen Menschen am Ausreisetag.

epaselect epa10376256 Interior of a container that will be used as a house for refugees at former Berlin Tempelhof airport in Berlin, Germany, 22 December 2022. Due to the increasing number of refugee ...
Eine Flüchtlingsunterkunft in Berlin.Bild: keystone

Der innenpolitische Sprecher der Union im Bundestag, Alexander Throm (CDU), sagte der Zeitung: «Deutschland befindet sich in der schwersten Migrationskrise seit 2016. Da muss eine erfolgreiche Rückführungspolitik Priorität in Bund und Ländern sein.» Throm warf der Ampel-Koalition vor, nichts von ihrer «Rückführungsoffensive» umgesetzt zu haben.

Dabei bezog er sich auf den Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP. Darin heisst es: «Nicht jeder Mensch, der zu uns kommt, kann bleiben. Wir starten eine Rückführungsoffensive, um Ausreisen konsequenter umzusetzen, insbesondere die Abschiebung von Straftätern und Gefährdern.»

Mit Stand 31. Dezember befanden sich laut Ausländerzentralregister insgesamt 304'308 vollziehbar ausreisepflichtige Menschen in Deutschland, davon besassen 248 145 Personen eine Duldung. (sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FACTS
05.03.2023 08:59registriert April 2020
Hinzu kommen neben den gescheiterten Abschiebungsversuchen zahlreiche Fälle, wo die Abschiebung gar nicht erst versucht wird, z.B. weil der Betroffene seine Identität nicht offenlegt und Heimatland/Fluchtroute unbekannt bleiben, oder er bei der notwendigen Beschaffung der Rückreisepapiere nicht kooperiert oder sich seiner Abschiebung widersetzt und sein Heimatland die zwangsweise Ausschaffung nicht zulässt. Da sind den Behörden leider oft die Hände gebunden und die Zwangsmittel (z B. Ausschaffungshaftt) beschränkt, gerade auch bei besonders problem. Kategorien mit hohem öff. Fernhalteinteresse
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Knut Knallmann
05.03.2023 10:21registriert Oktober 2015
„die Abwesenheit der betroffenen Menschen am Ausreisetag.“ Eine sehr schöne Beschreibung für: „Sie haben sich verpisst…“
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