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Elon Musk findet Weg, um Brasiliens X-Verbot zu umgehen

Elon Musk findet Weg, um Brasiliens X-Verbot zu umgehen

Mit einem technischen Kniff haben es Elon Musk und X geschafft, die Plattform in Brasilien wieder zugänglich zu machen. Sie war gesperrt worden, weil sie unter anderem nicht genügend gegen Fake News vorgeht.
19.09.2024, 08:0619.09.2024, 14:29
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Es ist ein Punktsieg für Elon Musk: Der mittlerweile höchstumstrittene Tech-Milliardär hat es fertiggebracht, dass seine Plattform X in Brasilien wieder für Nutzerinnen und Nutzer zugänglich ist, nachdem sie drei Wochen lang gesperrt war.

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Elon Musk legt sich mit den brasilianischen Behörden an.Bild: keystone

X hat eine technische Änderung beim Verlauf des Datenverkehrs vorgenommen, wie die New York Times berichtet. Demnach nutzen die Betreiber neu Cloudflare, einen Internet-Infrastruktur-Provider mit Sitz in San Francisco. Cloudflare betreut die Datenweiterleitung von Millionen von Websites – unter anderem auch von solchen der brasilianischen Regierung und von Banken im Land.

Aus diesem Grund sei es schwierig, X erneut zu blockieren. Denn würde man gegen Cloudflare vorgehen, dann wäre das halbe Internet lahmgelegt, so ein Experte gegenüber der Zeitung. Die NYT erklärt die Situation mit folgendem Vergleich:

Es ist, als hätte Brasilien X den Autoschlüssel weggenommen, woraufhin dieses anfing, Uber zu nutzen – und nun müsste man Uber für die ganze Bevölkerung verbieten.

Basílio Perez, Präsident von Abrint, einer Handelsgruppe brasilianischer Internetprovider, erklärt, dass die Entwicklung einer neuen Sperrmethode «höchst kompliziert» sei und mindestens mehrere Tage in Anspruch nehmen werde.

Cloudflare erklärte, dass X angefangen habe, die Dienste des Unternehmens zu nutzen, dass man aber nicht aktiv dabei helfe, die brasilianische Sperre zu umgehen. Man gehe davon aus, dass die brasilianischen Behörden einen Weg finden, X erneut zu blockieren.

X war vom Obersten Gerichtshof Brasiliens gesperrt worden, weil es nicht genügend gegen Konten vorging, die Fake News und Hassrede verbreiteten. Das Vorgehen sorgte auch für Kritik, besonders bei Anhängern des umstrittenen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, der deswegen eine Protestaktion in São Paulo anführte.

epa11592361 An aerial view showing supporters of former Brazilian president Jair Bolsonaro during a demonstration on Paulista Avenue in Sao Paulo, Brazil, 07 September 2024. Supporters of Bolsonaro ra ...
Tausende Menschen demonstrierten gegen die X-Sperre.Bild: keystone

Elon Musk hat Twitter aufgekauft und anschliessend schrittweise und teils radikale Änderungen vorgenommen. Unter anderem hat er die Plattform in X umbenannt und zahlreiche wegen Hassrede oder der Verbreitung von Verschwörungstheorien gesperrte Accounts im Namen der Meinungsfreiheit wieder freigeschaltet. Allerdings besteht der Verdacht, dass der erklärte Donald-Trump-Unterstützer Musk eine eher selektive Auslegung von Meinungsfreiheit besitzt.

(con)

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Turrdy
19.09.2024 08:38registriert März 2018
Wieso soll es Aufgabe des Staates sein, eine Website zu blockieren? Schiebt den Ball doch zum Verursacher: Jeden Tag, an dem X von Brasilien aus noch erreichbar ist, wird eine Busse an X ausgestellt...
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redhösi
19.09.2024 08:45registriert Dezember 2019
Ex-Twitter macht also alles technisch mögliche um ein Richterliches Verbot zu umgehen. Finde ich ziemlich starken Tabak. Wenn Elon so weiter macht kann er nach Neusland zu Kim Dotcom (der soll aber bald ausgeliefert werden), zu Snowden nach Russland oder Trump wird Präsi...
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