Die Festnahme hat weltweit geteilte Reaktionen hervorgerufen. Während Unterstützer des 47-jährigen Australiers von einem Angriff auf die Pressefreiheit sprechen, glauben seine Kritiker an einen überfälligen Schritt.
GROSSBRITANNIEN
Die britische Premierministerin Theresa May verteidigte die Festnahme. «In Grossbritannien steht niemand über dem Gesetz», erklärte May. Sie dankte Ecuador für die Zusammenarbeit sowie der Polizei für ihre «grosse Professionalität».
Aussenminister Jeremy Hunt betonte, Assange sei «kein Held». Der Australier habe «sehr lange Zeit» versucht, sich der «Justiz zu entziehen». Dies sei «nicht akzeptabel».
WIKILEAKS
Die Enthüllungsplattform Wikileaks brandmarkte den Entzug des diplomatischen Asyls für ihren Gründer als «illegal» und Verletzung internationalen Rechts. In einer unmittelbar nach Assanges Festnahme im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichten Erklärung hiess es, der ecuadorianische Botschafter habe die britische Polizei «eingeladen», Assange zu verhaften.
ECUADOR
Ecuadors Präsident Lenín Moreno verteidigte das Vorgehen seiner Regierung. Sein Land habe «in souveräner Weise» gehandelt, erklärte der Präsident kurz nach der Bekanntgabe der Festnahme.
Aussenminister José Valencia gab zudem bei einer Pressekonferenz bekannt, dass Ecuador Assange die Staatsangehörigkeit entzogen habe. Es seien «mehrere Unregelmässigkeiten» in Assanges Papieren entdeckt worden.
Ex-Präsident Rafael Correa warf Moreno vor, «der grösste Verräter in der Geschichte Lateinamerikas» zu sein. Morenos Entscheidung bedrohe das Leben von Assange und demütige Ecuador, schrieb er bei Twitter.
VEREINTE NATIONEN
Die Uno-Sonderberichterstatterin für aussergerichtliche Hinrichtungen, Agnès Callamard, sieht Assanges Menschenrechte bedroht. Ecuador habe Assange «einem echten Risiko» ausgesetzt. Gegen Assange liegt ein Auslieferungsgesuch aus den USA vor, wo er wegen Verschwörung zum Angriff auf Regierungscomputer angeklagt ist.
AUSTRALIEN
Australiens Aussenministerin Marise Payne zeigte sich «zuversichtlich», dass Assange in Grossbritannien ein «rechtsstaatliches Verfahren» erwarte. Konsularbeamte würden Assange im Polizeigewahrsam besuchen. Assange ist gebürtiger Australier.
EDWARD SNOWDEN
«Assanges Kritiker mögen jubeln, doch dies ist ein dunkler Moment für die Pressefreiheit», schrieb der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter auf Twitter.
RUSSLAND
Moskau kritisierte die Festnahme mit scharfen Worten. «Die Hand der 'Demokratie' erwürgt die Freiheit», schrieb die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, im Onlinedienst Facebook.
SCHWEDEN
In Schweden wurde 2010 ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs gegen Assange eingeleitet. Die Stockholmer Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen 2017 ein. Die Opfer-Anwältin Elisabeth Massi Fritz will nun dafür sorgen, dass der Australier an das skandinavische Land ausgeliefert wird, damit ihm dort der Prozess gemacht werden kann. «Wir werden alles tun, was wir können», sagte Massi Fritz der Nachrichtenagentur AFP. (sda/afp)
Kranke Welt🙆♂️
Gut gemacht!
Er wird mir immer als Vorkämpfer für Transparenz in Erinnerung bleiben. Danke dafür!