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Iran: Hacktivisten blamieren iranischen Präsidenten im Staatsfernsehen

Hacktivisten blamieren iranischen Präsidenten im Staatsfernsehen

Irans Präsident Ebrahim Raisi nahm den Jahrestag der Islamischen Revolution zum Anlass, um die Unruhen im Land für gescheitert zu erklären. Noch am selben Tag schlugen die Regime-Kritiker zurück.
13.02.2023, 11:3814.04.2023, 14:51
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Am Jahrestag der Islamischen Revolution am Samstag wollte das Regime zeigen, dass es immer noch beliebt ist. Tausende ihrer Anhänger strömten nach Teheran, um der Revolution vor 44 Jahren zu gedenken.

Berichten zufolge soll das Regime Studenten, Soldaten sowie Personen des öffentlichen Dienstes dazu gezwungen haben, an den verschiedenen Paraden teilzunehmen.

epa10460363 Iranians celebrate during the 44th anniversary of the 1979 Islamic Revolution, at the Azadi (Freedom) square in Tehran, Iran, 11 February 2023. The event marks the 44th anniversary of the  ...
Anhängerinnen und Anhänger der Islamischen Revolution feiern den Nationaltag in Teheran, am 11. Februar 2023.Bild: keystone

Die Feierlichkeit stand im Schatten der seit Herbst andauernden Protesten. Präsident Ebrahim Raisi bezeichnete die Protestwelle bei seiner Rede auf dem Azadi-Platz in Teheran – vor dem Wahrzeichen der Stadt – als gescheitert: «Das iranische Volk hat die Unruhen und den Medienkrieg der ausländischen Feinde scheitern lassen.»

Tag der Islamischen Revolution
Der Tag markiert die Gründung der Islamischen Revolution im Jahr 1979, als der Schah durch die Rückkehr des schiitischen Geistlichen Ruhollah Chomeini aus dem Exil gestürzt wurden.
epa10460303 Iranians celebrate during the 44th anniversary of the 1979 Islamic Revolution, at the Azadi (Freedom) square in Tehran, Iran, 11 February 2023. The event marks the 44th anniversary of the  ...
Luftballons in den Farben der iranischen Nationalflagge fliegen vor dem Azadi-Platz in die Luft.Bild: keystone

Und nicht nur das. Raisin warf dem Ausland – namentlich den USA – vor, die Proteste gesteuert und finanziert zu haben, um den Fortschritt des Landes zu bremsen. Die Darstellungen der Frauen seien falsch. Auch im Iran seien Frauen in Spitzenpositionen vertreten, die würden allerdings nicht als «Objekte vermarktet werden».

Hackerangriff auf Staatsmedien

Die Regime-Kritiker liessen dies nicht lange auf sich sitzen – und schlugen zurück.

Während die Rede von Raisi im Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, unterbrachen Hacker kurzfristig die Übertragung. Es erschienen Bilder von vermummten Hacktivisten und Banner mit dem Slogan «Tod der Islamischen Republik».

Hinter dem Angriff ist die Hacktivistengruppe Ali's Justice (Edalat-e Ali) identifiziert worden. Das Kollektiv forderte die Iranerinnen und Iraner auf, ihr Geld von den «korrupten» Banken des Regimes abzuheben und nächste Woche – am 16. Februar – gegen die Regierung zu demonstrieren.

Dies ist nicht der erste Angriff auf eine Live-Übertragung des iranischen Staatsfernsehers. Bereits im Oktober ist bei einer Rede des obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei ein Banner mit dem Text: «Das Blut unserer Jugend klebt an deinen Händen» erschienen.» (cst)

epa10463087 Supporters hold portrait of Masud Rajavi (R), one of the leaders of the People's Mojahedin Organization of Iran, and Maryam Rajavi (L), President of the Iranian National Council of Re ...
Gegenbewegung in Frankreich: Menschen demonstrierten am 13. Februar 2023 gegen die Islamische Regierung und fordern einen demokratischen Staat.Bild: keystone
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Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
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Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
Der Auslöser für die Proteste war der Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige starb wohl, weil sie ihr Kopftuch nicht so getragen hatte, wie die iranischen Mullahs und das iranische Gesetz es für Frauen vorsehen. Die genauen Umstände ihres Todes sind noch unklar. Amini wurde zu einer Ikone im Kampf für Freiheit.
quelle: keystone / abedin taherkenareh
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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benn
13.02.2023 12:22registriert September 2019
ja die islamischen diktaturen scheinen wirklich beliebt und florierend zu sein, alle flüchten in islamische staaten um dort in freiheit gut zu leben!
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Chill Dude
13.02.2023 12:05registriert März 2020
Der CH Bundespräsident blamiert die Schweiz!
https://magazin.nzz.ch/nzz-am-sonntag/schweiz/berset-schickt-glueckwuensche-nach-teheran-ld.1725707?reduced=true
Einer Mörderbande zu gratulieren, da fehlen mir die Worte.
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Hösch
13.02.2023 11:52registriert März 2022
Schön wäre es wenn die Protestierenden Unterstützung aus dem Ausland erhielten.
Aber da sprechen wohl geostrategische Interessen dagegen und es bleiben die NGOs.

Eine schweigende iranische Nationalmannschaft wird lieber übertönt.
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