In knapp vier Wochen sind US-Wahlen. Und es sieht schlecht aus für den Präsidenten. Am Dienstag publizierte die «New York Times» ein breites Spektrum an neuen Umfragen. Und Trump hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die meisten Umfragen zeigen, dass Konkurrent Joe Biden landesweit mindestens 10 Prozentpunkte im Vorsprung ist.
Für Joe Biden sieht es gut aus. Aber das tat es für Hillary Clinton auch. Im Wahljahr 2016 prognostizierten die Medien den Sieg der Demokraten. Die «New York Times» titelte am Wahltag: «Hillary Clinton hat eine 85-prozentige Chance, zu gewinnen.» Was danach kam, wissen wir.
Jetzt, vier Jahre später, soll es anders sein. Der Unterschied ist, dass die Demokraten im Vergleich zu 2016 nun deutlich mehr Vorsprung in den Swing States haben. Das sind jene US-Bundesstaaten, bei denen es keine offensichtliche Mehrheit für die Republikaner oder Demokraten gibt. Dazu gehören etwa Florida oder Arizona.
Die Swing States sind das Zünglein an der Waage im Wahlkampf und für Präsident Trump deshalb besonders wichtig. USA Today zufolge gehören insgesamt 11 Bundesstaaten in diese Kategorie.
Es ist ziemlich eindeutig, dass sich die Position des Präsidenten verschlechtert hat. Weniger klar ist, warum. Erklärungen wären die Coronavirus-Diagnose, der Spitalaufenthalt oder die Schwäche in der Debattenleistung.
Eine weitere Erklärung liegt bei den Umfragen selber. Hier stellt sich die Frage, ob US-Staatsbürger im Allgemeinen befragt wurden oder nur die tatsächlich registrierten Wählerinnen. US-Bürgerinnen erhalten im Unterschied zur Schweizern nicht automatisch das Stimm- und Wahlrecht. Amerikanerinnen und Amerikaner müssen sich für die Wahlen registrieren.
Die Wahltendenz von nicht-registrierten Bürgern zu analysieren, macht deshalb wenig Sinn. Von den nationalen Umfragen in der «New York Times» haben vier von sechs Studien nur registrierte Wähler befragt. Diese Probandinnen gaben auch an, tatsächlich wählen gehen zu wollen. Bei allen vier Umfragen liegt der Vorsprung für Biden zwischen 9 und 16 Prozentpunkten.
Über die Gründe für Trumps kürzlichen Beliebtheitsverlust wird weiter diskutiert und geforscht. Die aktuellen Meinungsumfragen besagen klar schlechtere Chancen für den Republikaner für am 3. November 2020. Bis zum Wahltag verbleibt ihm noch knapp ein Monat, um dies zu ändern.
Jedenfalls muss dahin noch so einiges getan werden