So schnell kann es gehen. Vor knapp zwei Monaten war Donald Trump ein Ausgestossener – selbst in seiner eigenen Partei. Prominente Vertreter der Republikaner waren sich nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar einig darüber, dass der abgewählte Präsident künftig auch innerparteilich keine grosse Rolle mehr spielen solle.
Der 74-Jährige allerdings wollte sich nicht damit abfinden, aufs Altenteil abgeschoben zu werden. Und weil kein anderer Politiker der Republikaner über derart fanatische Anhänger verfügt, änderten die meisten seiner Gegner schnell ihre Meinung. Zuletzt sagte diese Woche der Fraktionschef der Republikaner im Senat, Mitch McConnell: «Was in der Vergangenheit geschah, ist nun nicht mehr relevant. Wir schauen nach vorn.»
Auf die Frage, ob er Trump unterstützen würde, falls er bei der nächsten Präsidentenwahl im Jahr 2024 erneut für die Republikaner anträte, sagte McConnell dem Nachrichtensender Fox News Channel: «Absolutely», auf jeden Fall.
BAIER: If [Donald Trump] was the party’s nominee [in 2024], would you support him?
— JM Rieger (@RiegerReport) February 25, 2021
MCCONNELL: The nominee of the party? Absolutely. pic.twitter.com/ws9aOUltgS
Nun ist es wohl noch zu früh, um bereits über die nächste Präsidentenwahl zu spekulieren – ist doch Präsident Joe Biden erst vor etwas mehr als fünf Wochen ins Weisse Haus eingezogen. Zweifelsfrei aber bereitet Trump sein Comeback vor, nachdem er sich seit seinem Abflug aus Washington weitgehend stillgehalten hatte. Am Wochenende ist er der Stargast an einer Konferenz rechter Aktivisten, die dieses Jahr in Orlando (Florida) stattfindet, unweit seines neuen Wohnsitzes in Palm Beach.
Nicht nur deshalb wird die Rede Trumps am Sonntagnachmittag (Lokalzeit) einem Heimspiel gleichkommen. Der Konferenz-Organisator American Conservative Union, einst das Vehikel linientreuer Konservativer wie Ronald Reagan, gleicht einem Fanklub für den 45. US-Präsidenten. In seiner Ansprache wird Trump wohl widerspruchslos darüber fabulieren, dass er die Wahl im November gewonnen hätte, wäre (in seinen Augen) alles mit rechten Dingen zugegangen.
Auch erwarten Politbeobachter einige Sätze zu seinem politischen Programm, das in wirtschaftspolitischen Fragen wenig gemein hat mit klassischen republikanischen Positionsbezügen. Viel wichtiger aber ist: Mit seiner Rede wird Trump die versammelten Anhängerinnen und Anhänger unterhalten, wie dies kein anderer rechter Politiker kann.
Einige Minuten lang wird die Welt Trumps damit wieder in Ordnung sein, zum ersten Mal seit den dramatischen Ereignissen am 6. Januar. Der tosende Applaus kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die eigentliche Bewährungsprobe für den Ex-Präsidenten erst bevorsteht. So muss der Milliardär sein Hotel- und Golfimperium retten, das in den vergangenen zwölf Monaten nicht nur von der Coronapandemie durchgeschüttelt wurde.
Trump schuldet seinem bevorzugten Finanzinstitut, der Deutschen Bank, gegen 330 Millionen Dollar. Die Kredite werden in den nächsten zwei, drei Jahre fällig. Auch deshalb will er sein Hotel in Washington abstossen, während seiner Präsidentschaft der Rückzugsort seiner Anhänger in der Hauptstadt.
Hinzu kommen die zahlreichen juristischen Probleme, mit denen sich Trump konfrontiert sieht. In Atlanta (Georgia) ermittelt eine Staatsanwältin, ob der damalige Präsident nach seiner Niederlage versucht habe, das Resultat der Präsidentenwahl umzustossen.
In New York City wiederum erhielt der lokale Staatsanwalt, der Demokrat Cyrus Vance, diese Woche Zugriff auf die Steuererklärungen des Ex-Präsidenten. Vance behauptet, dass Trump in seiner Karriere als Geschäftsmann seine Geldgeber und den Fiskus regelmässig angelogen habe. Trump weist diese Behauptung scharf zurück; Ermittlungen gegen ihn seien eine «politische Hexenjagd», behauptet er.
Wie rückgratlos können Politiker sein?
"Nach vorne blicken", dass ich nicht lache, Arme, arme USA.
Mitch McConnell, Republikaner
Was Mitch McConnell hier abzieht, ist leider typisch für viele Politiker. Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.
Zuerst macht Mitch den Donald verantwortlich für die Stürmung des Kapitols.
Dann bezeichnet Donald den Mitch für unbrauchbar und übellaunigsten Politiker Washingtons.
Und was macht Mitch ?
Er gibt nicht etwa volle Breitseite zurück, nein, im Gegenteil, er empfiehlt Trump zur Nomination 2024 !!
Wie tief muss man sinken..