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Eklat im Weissen Haus: Das steckt wirklich hinter Trumps Bildern

KEYPIX - President Donald Trump shows documents as he meets South Africa's President Cyril Ramaphosa in the Oval Office of the White House, Wednesday, May 21, 2025, in Washington. (AP Photo/Evan  ...
Die Bilder, die Trump im Oval Office zeigte, stammten aus dem Kongo, nicht aus Südafrika.Bild: keystone

Aufnahmen des Grauens? Die Trump-Bilder stammen gar nicht aus Südafrika

Beim Eklat im Weissen Haus konfrontierte Trump sein südafrikanisches Gegenüber Ramaphosa mit Bildern des Grauens. Doch nun stellt sich heraus, woher die Aufnahmen wirklich stammen.
23.05.2025, 07:5123.05.2025, 08:56
Christoph Cöln / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Ein von US-Präsident Donald Trump als Beleg für angebliche Massenmorde an Weissen in Südafrika vorgelegtes Bild stammt aus einem Video der Nachrichtenagentur Reuters aus dem Kongo. Trump hatte das Standbild am Mittwoch als Teil von Material seinem südafrikanischen Kollegen Cyril Ramaphosa präsentiert, mit den Worten: «Das sind alles weisse Farmer, die beerdigt werden.»

Das von Trump hochgehaltene Bild war jedoch aus einem Reuters-Video aus der Demokratischen Republik Kongo, das am 3. Februar aufgenommen worden war. Das Faktencheckteam der Nachrichtenagentur verifizierte die Aufnahme. Darauf sind Helfer zu sehen, die nach Kämpfen mit M23-Rebellen in der kongolesischen Stadt Goma Leichensäcke tragen.

Trump wirft Südafrika «Genozid» an Weissen vor

Eine Stellungnahme des US-Präsidialamts zu dem Vorgang lag zunächst nicht vor. Der Reuters-Videojournalist Djaffar Al Katanty zeigte sich schockiert über die Zweckentfremdung seiner Arbeit. «Vor den Augen der ganzen Welt hat Präsident Trump meine Aufnahme benutzt, das, was ich in der Demokratischen Republik Kongo gefilmt habe. [Er hat sie benutzt], um Präsident Ramaphosa zu überzeugen, dass in seinem Land weisse Menschen von schwarzen Menschen getötet werden», sagte Katanty.

Trump hatte von Ramaphosa am Mittwoch Erklärungen für das vermeintliche Schicksal weisser Farmer in Südafrika verlangt. Die Menschen würden in ihrer Heimat «hingerichtet» und ihr Land werde beschlagnahmt, behauptete der US-Präsident.

Der US-Präsident hatte der Regierung in Pretoria bereits wiederholt einen «Genozid» an den Nachfahren weisser Kolonialisten vorgeworfen, die ab dem 17. Jahrhundert nach Südafrika eingewandert waren – überwiegend aus den Niederlanden, aber teils auch aus Deutschland. Damit griff Trump die Verschwörungstheorie von einem «weissen Genozid» auf. Trumps Regierung hatte vergangene Woche rund 50 weisse Südafrikaner als «Flüchtlinge» aufgenommen.

Ramaphosa wirkte gut vorbereitet auf die Attacke

Ramaphosa hat die Vorwürfe eines Völkermords an Weissen in seinem Land zurückgewiesen. Das Narrativ ist unter extremen Rechten in den USA und anderswo verbreitet. Zwar hat Südafrika eine vergleichsweise hohe Mordrate. Die überwältigende Mehrheit der Opfer sind jedoch Schwarze.

Ramaphosa reagierte besonnen auf Trumps Tirade und entgegnete, die Äusserungen, die Trump gemacht habe, entsprächen nicht der offiziellen südafrikanischen Regierungspolitik. Es gebe eine breite Vielfalt an Parteien und unterschiedliche Möglichkeiten der politischen Partizipation. Nicht alles davon entspräche der Regierungspolitik. Aber auch kritische Stimmen seien von dem verfassungsgemässen Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt.

«Wir haben von Nelson Mandela gelernt, dass sich Menschen immer dann, wenn es Probleme gibt, an einen Tisch setzen und darüber sprechen müssen», sagte der südafrikanische Staatschef. In der Vergangenheit hatte sich Trump wegen seiner zahlreichen Justizprobleme selbst mit dem schwarzen Anti-Apartheid-Kämpfer und späteren südafrikanischen Präsidenten Mandela verglichen.

Im Gegensatz zum ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskyj, der Ende Februar im Weissen Haus von Trump und seinen Ministern blossgestellt wurde, wirkte Ramaphosa gut vorbereitet. Er dankte Trump für die Lieferung von Beatmungsgeräten an Südafrika während der Corona-Pandemie, schenkte ihm ein 14 Kilogramm schweres Buch mit Bildern südafrikanischer Golfplätze und hatte die Profi-Golfspieler Ernie Els und Retief Goosen mit ins Weisse Haus gebracht.

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Donald Trump: Das Leben (und die Psyche) des US-Präsidenten in Bildern
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Donald Trump: Das Leben (und die Psyche) des US-Präsidenten in Bildern

Sicherlich hatte er bereits 1987 in seinem Trump Tower Office davon geträumt, dass er einmal die ganze Welt in Händen halten würde.

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Trump kauft einen Tesla und posiert damit vor dem Weissen Haus
Video: watson
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Die beliebtesten Kommentare
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lumpensammlerin
23.05.2025 08:17registriert Mai 2019
Gibt es eigentlich irgendetwas, das Trump einfach so beim ersten Anlauf von sich aus richtig macht?
So ganz ohne Lügen und verdrehten Fakten und so?
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Schlaf
23.05.2025 08:13registriert Oktober 2019
Hoffentlich implodiert diese unsägliche Freakshow so schnell wie möglich.

Trump zerstört Vertrauen und Errungenschaften innert Tagen. Eigentlich sollte die ganze Welt lachen und mit dem Finger auf Trump zeigen.
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WatSohn?
23.05.2025 08:39registriert Juni 2020
Trump ist in Sachen Wahrheitsgehalt seiner Aussagen auf Putins Niveau angelangt. Wen wundert‘s?
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