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Donald Trump

Erstes Trump-Interview auf Fox News: «Bin durch Hölle gegangen»

epa11585597 Former US President and current Republican presidential nominee Donald Trump (R) and conservative broadcaster Sean Hannity (L) speak during a FOX News town hall in Harrisburg, Pennsylvania ...
Sean Hannity gilt als Trumps Lieblingsreporter. (Archivbild)Bild: keystone

Trump gibt erstes TV-Interview: «Bin durch Hölle gegangen»

Donald Trump hat sein erstes TV-Interview als US-Präsident gegeben, bei seinem Haussender Fox News. Die Fragen fielen dementsprechend eher unkritisch aus. Eine Übersicht.
23.01.2025, 09:4623.01.2025, 12:17
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Interviewt wurde der Republikaner zwei Tage nach Amtsantritt von Sean Hannity, ein bekannter Moderater seines Haus- und Hofsenders Fox News. «Präsident Donald Trump ist nach vier langen Jahren wieder da, wo er hingehört. Er ist im Oval Office», kündigte dieser das Interview an, das in dem berühmten Büro im Weissen Haus aufgezeichnet wurde. Es wirkte eher wie ein Gespräch unter Gleichgesinnten als ein Austausch zwischen einem neutralen Journalisten und einem US-Präsidenten.

Trump muss Begnadigung der Kapitol-Straftäter erklären

Einzig bei Trumps Begnadigung aller Straftäter des Kapitol-Sturms hakte Hannity ansatzweise nach. «Die einzige Kritik (...), die ich gesehen habe, betrifft Menschen, die verurteilt wurden oder in Vorfälle verwickelt waren, Polizisten angegriffen haben. Warum wurden sie begnadigt?», fragte er. Trump wiederholte seine Lüge vom Wahlbetrug und sagte, es sollte erlaubt sein, zu protestieren. Hannity entgegnete:

«Sie sollten nicht in der Lage sein, ins Kapitol zu stürmen.»

Trump sprach im Zusammenhang mit Angriffen auf Polizisten auch davon, dass es sich oft nur um «kleine Vorfälle» gehandelt habe. Unter den nun Freigelassenen sind Leute, die damals brutal auf Polizisten und andere Sicherheitskräfte einprügelten. Trumps rigorose Begnadigung von allen aberhunderten Straftätern vom 6. Januar 2021 überraschte selbst Leute aus seinem Umfeld.

Trump kritisiert seinen Vorgänger Biden

Trump warf seinem demokratischen Vorgänger Joe Biden in dem Interview mehrfach Versagen vor und wollte Ermittlungen nicht ausschliessen – offen blieb allerdings, was er genau damit meinte und gegen wen diese sich richten sollten. «Ich bin vier Jahre lang durch die Hölle gegangen. Ich habe Millionen von Dollar an Anwaltskosten ausgegeben und gewonnen, aber ich habe es auf die harte Tour gemacht», sagte Trump mit Blick auf die Anklagen gegen ihn.

«Es ist wirklich schwer zu sagen, dass sie das nicht auch noch durchmachen sollten.» Trump sagte weiter, dass Biden schlechte Berater habe. «Jemand hat Joe Biden geraten, alle ausser sich selbst zu begnadigen.» Biden hatte kurz vor seinem Abschied aus dem Amt mehrere Familienmitglieder und politische Gegner Trumps begnadigt.

Trump geniesst Aufmerksamkeit

Das nun bei Fox News ausgestrahlte Gespräch ging rund 40 Minuten – es drehte sich hauptsächlich um innenpolitische Themen wie Migration oder die Brände in Kalifornien. Der Sender kündigte einen zweiten Teil für Donnerstagabend (Ortszeit) an. Trump geniesst die Aufmerksamkeit – seit seinem Wiedereinzug ins Weisse Haus hat er neben dem Interview auch schon eine Pressekonferenz gegeben – und auch an anderer Stelle Fragen vor laufender Kamera beantwortet.

Damit ist er deutlich offener als sein Vorgänger Biden, der wenige TV-Interviews gab. Diese waren auch viel kürzer. Zwar beantwortete der Demokrat oft bei Terminen einige Fragen der Presse – immer wieder leistete er sich dabei aber auch Patzer. Wirkliche Pressekonferenzen waren eine Rarität. Im Raum stand immer wieder der Vorwurf, auch seitens der Medien, dass Bidens Berater ihn abschirmten. (sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kalle Blomquist
23.01.2025 08:36registriert August 2019
Es entspricht nicht einer Demokratie wenn ein einzelner so viel macht hat. Selbst die Justiz kann er aushebeln. Wenn irgend jemand einfach, ein von professionellen Menschen Verurteilten, wieder frei sprechen kann, so übergeht er die Rechtssprechung. Das ist nur krank. Die USA haben keine Demokratie. Höchstens eine demokratische Diktatur!
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ELMatador
23.01.2025 08:46registriert Februar 2020
Oh weia, der Arme musste durch die Hölle... Wer hätte jemals gedacht, dass reiche Menschen für illegale Aktivitäten tatsächlich mal zur Rechenschaft gezogen werden? Normalerweise geniessen sie doch Immunität, selbst wenn sie Kapitaldelikte begehen. Nicht, dass er bestraft wurde....

Nachdem er seine Sexeskapaden in den 70ern allen Ernstes als sein "Vietnam" bezeichnet hat, soll jetzt also die Tatsache, dass er die letzten vier Jahre ein bisschen Stress hatte, die "Hölle" gewesen sein? Vielleicht sollte er mal einen Monat in der Ostukraine oder im Gazastreifen verbringen.
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Zwergzwerg
23.01.2025 08:48registriert Dezember 2024
Er ist vier Jahre lang durch die Hölle gegangen. Man stelle sich vor, das ist 2922 Mal länger als Jesus Christus, wenn man annimmt, dass dieser bloss eine Nacht lang drunten war! Ist das nicht einfach grossartig? Ja, St. Donald ist der grösste Höllenfahrer aller Zeiten! Grösser als Jesus, der ja bloss die Seelen der Gerechten seit Adam befreien musste, also Peanuts! St. Donald dagegen musste richtige Menschen befreien! Viele Unschuldige, die im Kerker sassen für ihren rechten Glauben an den besten aller möglichen Präsidenten, Hallelujah!
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