Humanitäre Helfer haben einer Untersuchung zufolge bei ihrem Ebola-Einsatz in der Demokratischen Republik Kongo Dutzende Frauen und einige Männer sexuell ausgebeutet. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingerichtete Untersuchungskommission stellte ihre Ergebnisse am Dienstag vor.
Die WHO habe sich demnach ganz auf den Kampf gegen die Krankheit konzentriert, die Risiken sexueller Ausbeutung nicht im Blick gehabt und sei nicht darauf vorbereitet gewesen, mit Beschwerden umzugehen.
Die Kommission sprach mit 63 betroffenen Frauen und 12 Männern. Sie habe 83 mögliche Täter identifiziert, 21 davon arbeiteten mit Sicherheit bei der WHO. Die Frauen erhoben Vorwürfe unter anderem gegen WHO-Ärzte und leitende Mitarbeiter, darunter Lokalangestellte und Ausländer.
Die Fälle waren vor einem Jahr durch Medienberichte ans Licht gekommen. Mehr als 50 Frauen berichteten, Männer hätten sie während des Ebola-Ausbruchs von 2018 bis 2020 im Gegenzug für Jobangebote zum Sex gezwungen oder ihnen gekündigt, wenn sie Sex ablehnten.
Nach dem Bericht des «New Humanitarian» und der «Thomson Reuters Foundation» waren Frauen betroffen, die als Köchinnen, Putzhilfen oder bei Informationsprogrammen für die Bevölkerung arbeiteten. Sie hätten Kurzverträge für etwa 50 bis 100 Dollar im Monat bekommen, mehr als zweimal so viel wie bei vor Ort vorhandenen Jobs. (aeg/sda/dpa)