Seinen Namen haben die populistischen Parteien Movimento Cinque Stelle (M5S) und Lega Nord am Ende ihrer Koalitionsverhandlungen aus dem Hut gezaubert: Rechtsprofessor Giuseppe Conte von der Universität Florenz soll Italiens neuer Premierminister werden. Der 53-Jährige aus der Region Apulien ist in der Politik bisher völlig unbekannt. Die Nomination eines soliden Juristen für die Regierungsspitze soll auch Signalwirkung haben: Die beiden EU-skeptischen Parteien des neuen Regierungsbündnisses wollen damit die verunsicherten europäischen Partner beruhigen.
Doch nun werden Zweifel laut, wie weit her es mit dem internationalen akademischen Renommee Contis ist, auf das die Parteichefs Luigi Di Maio (M5S) und Matteo Salvini (Lega) stolz verweisen. Eine Recherche der New York Times hat ergeben, dass es Conti in mindestens einem Eintrag in seinem Lebenslauf mit der Wahrheit nicht so genau genommen hat.
Gemäss seinem CV hat Giuseppe Conte seine Studien an der New York University «perfektioniert». Auf Rückfrage der «New York Times» erklärte eine Sprecherin allerdings, die Universität habe keinerlei Kenntnisse über einen Studenten oder Dozenten namens Giuseppe Conte. Möglich sei jedoch, dass Conte an einem ein- oder zweitägigen Kurs anwesend war, deren Teilnehmer nicht erfasst würden. (cbe)