Litauen macht, wovon der ganze Rest Europas bis jetzt nur redet: Der südlichste der drei baltischen Staaten ist Anfang Monat komplett aus dem russischen Gas ausgestiegen und nicht mehr länger abhängig vom Rohstoff aus Wladimir Putins Reich. «Wir sind das erste EU-Land unter den Lieferländern von Gazprom, das unabhängig von russischen Gaslieferungen ist», liess sich der litauische Energieminister Dainius Kreivys zitieren.
Und Premierministerin Ingrida Simonyte doppelte auf Twitter nach: «Litauen wird keinen Kubikzentimeter des giftigen russischen Gases mehr konsumieren.»
From now and so on Lithuania won't be consuming a cubic cm of toxic russian gas.
— Ingrida Šimonytė (@IngridaSimonyte) April 3, 2022
LT is the first EU country to refuse Russian gas import.
Den Gasbedarf seiner 2.8 Millionen Einwohner deckt das kleine baltische Land seither vollumfänglich mit Flüssiggas, das via einen speziellen Flüssiggas-Terminal im Ostseehafen der Stadt Klaipėda ins Land kommt. Schon 2015 hatte sich Litauen zum Bau des Terminals entschlossen, um mittelfristig unabhängig zu werden von russischen Gaslieferungen.
Im März, kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges, hat das litauische Parlament der Regierung aufgetragen, den Schritt «so schnell wie möglich» zu vollziehen. Bis anhin hatte das Land Öl, Gas und Strom im Wert von rund drei Milliarden Euro pro Jahr importiert. Nicht betroffen vom Entscheid ist das russische Gas, das in einer Pipeline via Litauen in die russischen Exklave Kaliningrad fliesst.
Es ist bereits das zweite Mal binnen weniger Monate, dass das kleine Land im Baltikum einer Weltmacht selbstbewusst die kalte Schulter zeigt. Im vergangenen Herbst feierte Litauen die Eröffnung der taiwanesischen De-Facto-Botschaft in der Hauptstadt Vilnius und verärgerte damit die Chinesen. China erachtet Taiwan als abtrünnige chinesische Provinz.
Die 1.4-Milliarden-Nation belegte Litauen daraufhin mit scharfen Wirtschaftssanktionen und stoppte die Einfuhr litauischer Landwirtschaftsprodukte. Zuvor hatte Litauen Waren im Wert von rund 300 Millionen Euro jährlich nach China exportiert. Peking stufte zudem die diplomatischen Beziehungen zu Litauen herunter und bietet im baltischen Staat seit Monaten keine konsularischen Dienste mehr an.
Litauen zeigt sich von solchen Drohgebärden bislang wenig beeindruckt. Das Land, das im März 1990 als eine der allerersten Ex-Sowjet-Republiken seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt hatte, unterstreicht mit seiner Aussenpolitik seinen Anspruch, sich ein für allemal aus dem autoritären Klammergriff der östlichen Grossmächte zu lösen.
Ich wünsche mir von Scholz und Co. auch endlich mal klare Kante gegen Putin und nicht so ein Rumgeeiere.
Weiss ansonsten nicht viel über euch, in der Hinsicht (China, Russland) bin ich aber ein grosser Fan.