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Nicht atomkraftfreundlich genug: Frankreich blockiert EU-Klima-Erklärung

Nicht atomkraftfreundlich genug: Frankreich blockiert EU-Klima-Erklärung

21.02.2023, 06:1821.02.2023, 06:18
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Frankreich hat eine EU-Erklärung zur Klima- und Energiediplomatie blockiert. Wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur am Montagabend bestätigten, bestand die Regierung in Paris darauf, eine atomkraftfreundliche Formulierung in das Dokument einzufügen. Weil dies Länder wie Deutschland nicht akzeptieren wollten, konnte die Erklärung bei einem Aussenministertreffen am Montag in Brüssel nicht wie geplant angenommen werden.

epa10480486 French President Emmanuel Macron speaks during the French Tech event at the Elysee Palace in Paris, France, 20 February 2023. EPA/MICHEL EULER / POOL MAXPPP OUT
Frankreichs Regierung um Emmanuel Macron setzt auf Atomkraft.Bild: keystone

Konkret geht es Frankreich demnach darum, zum Erreichen von Klima- und Energiezielen auch die Förderung von Atomkraftwerken in Drittstaaten zu ermöglichen. Eigentlich sollte es in der EU-Erklärung in diesem Zusammenhang nur um erneuerbare Energien wie Wind- und Wasserkraft gehen.

Frankreich hatte jüngst bereits die EU-Kommission dazu gebracht, einen atomkraftfreundlichen Vorschlag für Regeln für die Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff zu machen. So will es die Kommission möglich machen, dass Wasserstoff unter bestimmten Umständen mit Strom aus Atomkraft produziert werden kann. Frankreich setzt bei der Stromerzeugung weiter stark auf Atomreaktoren.

In ihrer bislang letzten Erklärung zu dem Thema hatten die EU-Staaten 2021 betont, dass die Energiediplomatie der EU vorrangig darauf abzielen solle, die globale Energiewende zu beschleunigen – unter anderem durch die Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Technologien. Gleichzeitig wurde von weiteren Investitionen in Energieinfrastrukturprojekte auf der Grundlage fossiler Brennstoffe in Drittländern abgeraten, sofern diese nicht mit einem ehrgeizigen Weg zur Klimaneutralität vereinbar sind.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell sagte nach dem Treffen der Aussenminister, er gehe davon aus, dass die «kleinen offenen Probleme» gelöst werden könnten. Ziel ist es demnach nun, die Erklärung in den kommenden Tagen im schriftlichen Verfahren zu beschliessen. (sda/dpa)

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