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Ex-EU-Kommissionspräsident Juncker warnt vor Zusammenarbeit mit Meloni

Juncker warnt vor enger Kooperation mit Meloni in EU

Der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnt seine Parteifreunde in der europäischen Parteienfamilie EVP vor einer engen Zusammenarbeit mit Italiens rechter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
07.03.2024, 03:05
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«Ich bin strikt dagegen, dass Meloni Einzug in die EVP hält», sagte der Luxemburger der katholischen Zeitung «Die Tagespost». Dies käme einer Verharmlosung der extremen Rechten gleich.

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Kein Freund von Giorgia Meloni: Jean-Claude Juncker.Bild: keystone

Er gebe zu, dass Meloni sich in Europa eher konform verhalte. Vor der Wahl habe sie ihre eigentlichen Ideen aber nicht versteckt, erklärte Juncker, der vor seiner Amtszeit als EU-Kommissionspräsident (2014-2019) auch viele Jahre Ministerpräsident von Luxemburg war.

Offen für eine Zusammenarbeit mit Meloni hatte sich zuletzt unter anderem der CSU-Politiker und EVP-Chef Manfred Weber gezeigt. Er sagte bereits im vergangenen Jahr, er teile zwar die Sorge, was die Geschichte von Melonis Partei Fratelli d'Italia angehe. Aber heute rede man miteinander, wie man die grossen Fragen Europas gemeinsam als Europäer lösen könne. Meloni sei beim Thema Europa konstruktiv, stehe an der Seite der Ukraine, und beim Rechtsstaat gebe es in Italien keine Probleme.

Kurz vor dem EVP-Kongress an diesem Mittwoch und Donnerstag hatte Weber diese Position noch einmal bekräftigt. «Warum sollten wir nicht mit Rechtskonservativen wie Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni und Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala zusammenarbeiten?», sagte er der «Welt am Sonntag». Im neu gewählten Europäischen Parlament sei für ihn eine punktuelle Zusammenarbeit mit europafreundlichen Konservativen genauso denkbar wie eine Zusammenarbeit mit den Grünen.

Zu der EVP gehören neben der deutschen CDU und CSU unter anderem die italienische Forza Italia, Spaniens konservative Volkspartei PP und die österreichische ÖVP. Die Europaabgeordneten der Fratelli d'Italia sind derzeit Mitglieder der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR). Zu dieser zählt zum Beispiel auch die nationalkonservative polnische Regierungspartei PiS und aus Deutschland der frühere AfD-Abgeordnete Lars Patrick Berg. (sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mad Boy
07.03.2024 08:06registriert Juni 2019
Man kann zu Meloni stehen oder nicht aber im Vergleich zu den letzten Jahren ist bei ihr eine Stabilität vorhanden, die man bei ihren Vorgängern vermisst hat. Reformen sind in Italien wieder möglich und die Steuerhinterziehung wird wieder bekämpft.

Jetzt kommt der versoffene Juncker aus der Versenkung zurück und will wieder mitmischen? Fünf jahrelang repräsentierte er torkelnd und schwafend die EU und indirekt ganz Europa. Was habe ich mich da manchmal geschämt.
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Mentos
07.03.2024 09:01registriert Mai 2020
Meloni verhält sich doch recht moderat. Das Gepolter vom Wahlkampf wurde abgelöst durch echt gute Leistungen, was in Italien in den letzten Jahren niemandem gelungen ist.
Also lasst sie doch bitte machen.
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Pappnase75
07.03.2024 08:32registriert August 2023
Mein Grundprinzip: Lieber miteinander reden und sich austauschen, als ausgrenzen, was nur zu weiterer Radikalisierung führen würde.
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