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Eurovision Song Contest

Eurovision Song Contest: Wird Israel ausgeschlossen?

Eurovision Song Contest: Handelt Israel-Beitrag vom Hamas-Terror?

Laut ESC-Regularien dürfen Musikbeiträge im Wettbewerb nicht politisch sein. Kritiker meinen, der Song von Eden Golan breche diese Regel.
25.02.2024, 19:2326.02.2024, 07:43
Simone Rafael / t-online
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epa11160994 Protesters take part in a demonstration organized by 'Together for Palestine' demanding cease-fire in Gaza and to exclude Israel from the Eurovision Song Contest, in central Stoc ...
Demonstration in Stockholm, Schweden, bei der ein Waffenstillstand im Gazastreifen und der Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest gefordert werden.Bild: keystone

Aktuell prüft der Eurovision-Veranstalter, die European Broadcast Union (EBU), ob der israelische Beitrag eine zu politische Botschaft für den Eurovision Song Contest enthält. Im Song «October Rain» von Sängerin Eden Golan werde das Massaker der Hamas in Israel thematisiert, berichteten internationale Medien, nachdem ihnen der Text zugespielt worden war.

Ausschluss oder Rückzug?

Die Regeln des Wettbewerbs verbieten politische Botschaften, um die Neutralität der Veranstaltung zu wahren. In früheren Jahren hat die EBU nationale Vertreter gezwungen, ihre Texte zu ändern. Im Jahr 2009 zog sich etwa Georgien aus dem Wettbewerb zurück, nachdem sein vorgeschlagener Beitrag «We Don't Wanna Put In» wegen seiner offensichtlichen Anspielungen auf den russischen Präsidenten abgelehnt worden war.

In einer Erklärung zum israelischen Beitrag für 2024 erklärten die Organisatoren: «Die EBU prüft derzeit die Liedtexte, ein Prozess, der bis zur endgültigen Entscheidung zwischen der EBU und dem Sender vertraulich ist.» Wenn ein Lied als inakzeptabel eingestuft werde, erhalte der Sender die Möglichkeit, ein neues Lied oder einen neuen Text einzureichen. Israels öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt KAN erklärte jedoch, sie werde jeden Antrag auf Änderung des Liedtextes ablehnen. «Es sei darauf hingewiesen, dass der israelische Rundfunk nicht die Absicht hat, das Lied zu ersetzen. Israel wird nicht an dem Wettbewerb teilnehmen, wenn die Europäische Rundfunkunion ihn nicht genehmigt.»

Proteste gegen die Teilnahme Israels

Tatsächlich gab es um die Teilnahme Israels beim Eurovision Song Contest in diesem Jahr bereits einige internationale Debatten. Musiker aus Island,Finnland, Norwegen, Dänemark und Schweden riefen dazu auf, Israel wegen des Krieges in Gaza auszuschliessen. So argumentierte etwa der isländische Komponisten- und Texterverband, Israels Militäraktion mache seine Teilnahme unvereinbar mit einer Veranstaltung, die «von Freude und Optimismus geprägt» sei. Schliesslich sei auch Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine disqualifiziert worden.

Bisher haben sich die Eurovision-Veranstalter gegen Forderungen nach einem Ausschluss Israels gewehrt und erklärt, die Situation in der Ukraine nd im Gazastreifen sei anders. «Vergleiche zwischen Kriegen und Konflikten sind komplex und schwierig und stehen uns als nicht-politischer Medienorganisation nicht zu», sagte Noel Curran, Generaldirektor der Europäischen Rundfunkunion, in einer Erklärung. «Wir verstehen die Besorgnis und die tief verwurzelten Ansichten über den aktuellen Konflikt im Nahen Osten», sagte er. Er fügte hinzu, dass die Eurovision «kein Wettbewerb zwischen Regierungen» sei.

Nimmt Text Bezug auf den 7. Oktober?

Der israelische Rundfunkanstalt KAN hat währenddessen den Text des Songs «October Rain» veröffentlicht. Tatsächlich ist er eher poetisch formuliert und besingt den Verlust von geliebten Menschen. Vor allem die Textzeile «Sie sind alle gute Kinder, eines nach dem anderen» kann wirklich mit Bezug zum 7. Oktober interpretiert werden. An diesem Tag hatte die islamistische Organisation Hamas einen Terrorangriff auf Israel verübt, bei dem 1'200 Menschen ums Leben kamen. Viele von ihnen waren junge Erwachsene, die ermordet oder verschleppt wurden. So wurden etwa 364 Teilnehmer eines Musikfestivals beim Kibbuz Re'im gejagt und brutal hingerichtet, 40 von ihnen wurden in den Gazastreifen entführt.

Die Entscheidung der Eurovision-Veranstalter steht noch aus.

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Esther R.
25.02.2024 21:30registriert November 2018
Was genau ist politisch daran über den Verlust von geliebten Menschen zu singen?
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