Timothy «Tim» W. Bliefnick wurde Mitte März verhaftet und wegen Mordes ersten Grades und Hausfriedensbruchs an seiner entfremdeten Ehefrau Rebecca Bliefnick angeklagt. Diese wurde am 23. Februar mit mehreren Schusswunden tot aufgefunden.
Laut Associated Press fand ihr Vater Rebecca erschossen in ihrem Haus, nachdem sie ihre Kinder nicht von der Schule abgeholt und er den ganzen Tag nichts von ihr gehört hatte. Zum Zeitpunkt ihres Todes befanden sich die Bliefnicks in einem Scheidungsprozess.
Tim ist aus der US-amerikanischen Gameshow «Familien-Duell» bekannt. «Was ist der grösste Fehler, den du an deiner Hochzeit gemacht hast?», fragte der Moderator Steve Harvey den «Familien-Duell»-Teilnehmer Tim in einer Episode, die 2020 ausgestrahlt wurde. Tim antwortet: «Schatz, ich liebe dich, aber ‹Ich will›.» Dieser Ausschnitt ging seither immer wieder viral.
Die Geschworenen kamen letzte Woche zu einem Schuldig-Urteil, nachdem sie sich mehrere Stunden beraten hatten. Dem 40-jährigen Familienvater droht bei der Urteilsverkündung, die für den August angesetzt ist, eine lebenslange Haftstrafe, berichtet Court TV.
Rebeccas Freunde sagten vor Gericht aus, dass sie Angst hatte, was ihr Mann ihr antun könnte, wenn er bei der Scheidung nicht bekam, was er wollte. In einer Textnachricht an ihre Schwester vom 20. September 2021 sagte Rebecca, dass ihr Ehemann die «erste Person von Interesse» sein sollte, falls ihr etwas zustossen sollte.
Am 3. März – eine Woche nachdem Rebecca tot aufgefunden wurde – hätte das Ehepaar zu einer Anhörung betreffend seiner Scheidung vor Gericht erscheinen sollen. Bei der Anhörung hätte es unter anderem um folgende Punkte gehen sollen:
Zwei Tage vor ihrem Tod schrieb Rebecca Tim eine Nachricht und bat ihn, die drei Söhne einen Tag länger bei sich zu behalten, weil sie sich noch nicht komplett von einer Operation erholt hatte.
«Als Becky diese Nachricht schickte, zeigte sie einem Täter Schwäche», sagte der stellvertretende Staatsanwalt, Josh Jones, in seinem Schlussplädoyer. «Er wusste, dass er eine Gelegenheit haben würde.»
Die Ermittler vermuteten, dass der Mörder an der Seite von Beckys Haus hinaufkletterte, ein Fenster im zweiten Stock aufhebelte, in Beckys Schlafzimmer eindrang, dabei einen Fussabdruck hinterliess, und 14 Mal auf sie schoss. Die Schüsse stammten alle aus der gleichen Waffe.
In seinem Schlussplädoyer konzentrierte sich Jones auf die Zeitachse des Verbrechens. Die Ermittler stellten fest, dass Beckys letzter ausgehender Anruf um 1.11 Uhr nachts getätigt wurde – es handelte sich um einen Fehlanruf an den Notruf. Ebenfalls sammelten sie Überwachungsvideos von drei verschiedenen Orten und fanden Videoaufnahmen einer Person, die am 14., 21., 22. und 23. Februar nach Mitternacht mit dem Fahrrad in die Richtung von Beckys Haus und zurück fuhr.
Obwohl diese Person nicht eindeutig identifiziert werden konnte, sagte Jones, dass es kein Zufall sei, dass die Videos des Radfahrers mit Zeiten zusammenfielen, in denen Bliefnicks Fitness-Tracker und iPhone gesperrt waren. Jones sagte: «An den Tagen, an denen wir den Angeklagten nicht auf dem Fahrrad sehen, ist sein WHOOP-Tracker in Ordnung. Die einzigen Lücken sind, wenn er auf dem Fahrrad sitzt und zu Beckys Haus fährt.»
Die DNA und Fingerabdrücke, die am Tatort gefunden wurden, konnten nicht ausschliesslich Tim zugeordnet werden. Auch konnte nicht festgestellt werden, ob die Einbruchsspuren mit Tims Brecheisen übereinstimmen.
Casey Schnack, Bliefnicks Verteidiger, sagte, sie planten, Einspruch zu erheben, und seien «enttäuscht» über das Urteil der Geschworenen, respektierten aber letztlich die Entscheidung.
(cmu)
Beweise wacklig.
Weshalb das hier so prominent präsentiert wird bleibt eine Frage.