In einem kürzlich ausgestrahlten Interview mit RTL und ntv äusserte sich der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel unter anderem auch zur politischen Lage in Deutschland. Dabei nahm der in der Schweiz lebende Ex-Rennfahrer kein Blatt vor den Mund: «In gewisser Weise bin ich Fan von Robert Habeck. Ich glaube, dass er eine sehr gesunde Weltanschauung hat.»
Habeck sei einer der Politiker, die versuchen würden, Deutschland besser zu machen, und der wirklich aus dieser Motivation heraus handle. «Wie immer, wenn man versucht, alles gut zu machen oder alles besser zu machen, gelingt das nicht immer. Ich glaube, das ist menschlich», urteilte Vettel über das Schaffen des polarisierenden Politikers. Habeck tritt bei den nächsten Bundestagswahlen in drei Monaten als Kanzlerkandidat für die Grünen an.
Dass sich der vorletzte deutsche Formel-1-Weltmeister mit seiner Wahlempfehlung nicht nur Freunde macht, ist offensichtlich. Der Spagat zwischen Rennsport und Umweltschutz überdehnt Weltbilder und die Vorstellungskraft vieler Motorsportfreunde. Vor allem auf X schwappt Vettel nun nicht sehr überraschend eine Welle der Empörung entgegen: Was ihm bloss einfalle, dem Formel-1-Fahrer, der nicht einmal in Deutschland wohne, so der Tenor der Empörten.
Dabei geht vergessen, dass sich Sebastian Vettel bereits während seiner Aktivzeit zu den Grünen bekannte – und für Tempo 120 auf deutschen Autobahnen plädierte. Auch damals, als er 2021 gegenüber dem «Spiegel» bekannt gab, die Grünen zu wählen, war der Aufschrei in gewissen Kreisen des deutschen Formel-1-Fanlagers gross. Doch Vettel hat seine Gründe. Ihm sei wichtig, dass die Menschen verstehen würden, dass Umweltschutz alle etwas angeht. Auch Rennfahrer.
Sebastian Vettel wohnt seit über 10 Jahren auf einem Pferdehof im Kanton Thurgau. Aktuell besucht er das Berufsbildungszentrum in Pfäffikon. Er absolviere dort eine Ausbildung im Bereich der Landwirtschaft, gab er im NTV-Interview weiter bekannt. Nach seinem Abschluss sei er «nicht ganz Landwirt», aber eine komprimierte Form davon. Interessieren würden ihn vor allem die Wertschöpfungsketten – gerade «im Hinblick auf das Klima und die Veränderung und Herausforderung, vor der wir alle stehen».
Dennoch wirken diejenigen, die generell gegen Rundrennen sind, für mich etwas kontraproduktiv - die Formel 1 zu beenden, hätte kaum Auswirkungen auf den globalen CO2 Ausstoss, würde aber mehr Opposition zu anderen grünen Anliegen generieren.
Einen zuverlässigeren und pünktlicheren ÖV in Deutschland hätte wohl einen grösseren Effekt. Nehmt den Leuten die Autos nicht weg, sondern macht die Alternative besser.
"Was ihm bloss einfalle, dem Formel-1-Fahrer, der nicht einmal in Deutschland wohne, so der Tenor der Empörten."
Hmmm, nimmt mich Wunder, wer von diesen Empörten Alice Weidel feiert.