Seit mehr als 50 Jahren war eine sowjetische Sonde in der Erdumlaufbahn unterwegs. Einst sollte sie die Venus erreichen, nun stand ihr Absturz auf der Erde bevor. Auch die Schweiz lag im potenziellen Absturzgebiet.
Die im Jahr 1972 Richtung Venus gestartete Sonde sollte voraussichtlich an diesem Wochenende auf die Erde abstürzen – ohne dass sie jemals ihr Ziel erreicht hat. Nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wurde der Wiedereintritt der Kapsel der Kosmos-482-Sonde am Samstag erwartet.
Die ESA berichtete am Samstagmorgen mit Live-Updates über den Wiedereintritt. Demnach wurde die Sonde am frühen Samstagmorgen vom Radar über Deutschland erfasst. Danach wurde es allerdings nicht mehr vom Radar erfasst. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Wiedereintritt bereits stattgefunden hat», schreibt die ESA.
Später meldete die russische Raumfahrtbehörde schliesslich, dass die Sonde um 8.24 Uhr MESZ in die Erdatmosphäre eingetreten und dann westlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta ins Meer gestürzt sei. Über Schäden gab es keine Angaben
Der Einschlag wurde zwischen dem 52. nördlichen und 52. südlichen Breitengrad erwartet. Auch die Schweiz liegt auf diesem Gebiet. Der wahrscheinlichste Einschlagsort für die knapp 500 Kilogramm schwere Sonde lag laut der ESA jedoch im Meer südlich von Australien.
Die Gefahr, dass bei dem Aufschlag jemand zu Schaden komme, wurde allerdings als verschwindend gering eingeschätzt. Vielmehr ständen die Chancen gut, dass die aus extrem widerstandsfähigem Material gefertigte Sonde als Ganzes auf der Erde ankomme und nicht beim Eintritt in die Atmosphäre auseinanderbreche oder verglühe.
Die Sowjetunion schickte zwischen 1961 und 1983 im Rahmen des Verena-Programms mehrere Raumsonden Richtung Venus, um den fremden Planeten zu erkunden. Kosmos 482 startete am 31. März 1972 und sollte planmässig eine kontrollierte Landung auf der Venus absolvieren. Wegen eines Versagens der Trägerrakete blieb die Eintrittskapsel allerdings in der Erdumlaufbahn. Während die übrigen Komponenten bereits vor Jahrzehnten verglühten, blieb die Kapsel seitdem auf einer exzentrischen Umlaufbahn um die Erde.
Nach Informationen der US-Raumfahrtbehörde Nasa war die sowjetische Sonde batteriebetrieben und verfügt über Instrumente zur Messung von Temperatur, Druck, Dichte und weiteren Parametern. Ursprünglich war die Sonde auch mit einem Fallschirm zum Abbremsen der Landung auf der Venus ausgestattet. (sda/dpa/vro)
"Die Gefahr, dass bei dem Aufschlag jemand zu Schaden komme, wurde allerdings als verschwindend gering eingeschätzt. Vielmehr ständen die Chancen gut, dass die aus extrem widerstandsfähigem Material gefertigte Sonde als Ganzes auf der Erde ankomme und nicht beim Eintritt in die Atmosphäre auseinanderbreche oder verglühe."
Das Ding ist also extrem solide gebaut und verglüht daher nicht so einfach.