Im Kampf gegen die Nashorn-Wilderei in Südafrika prüfen Wissenschaftler die Möglichkeit einer Injektion von radioaktiven Partikeln in die Hörner der Tiere.
Wie Forscher der Universität von Witwatersrand am Freitag mitteilten, könnte der Schmuggel der begehrten Hörner dadurch besser verhindert werden. Die Nashorn-Wilderei in Südafrika hat nach einem Rückgang während des Pandemiejahres 2020 zuletzt wieder deutlich zugenommen.
Den Wilderern geht es um die Hörner, die zwar wie etwa menschliche Fingernägel nur aus Keratin bestehen, aber in der traditionellen Medizin Asiens als Heilmittel gelten. Ausserdem werden die Hörner als Trophäen gehandelt, die als Sinnbild für Reichtum und Erfolg stehen.
Die Injektion einer kleinen Menge radioaktiven Materials in die Hörner der Tiere könnte nach Ansicht der Forscher viele Wilderer abschrecken. Der Schmuggel der Hörner würde dadurch leichter auffallen, erklärte der Nuklearforscher James Larkin. An Häfen und Flughäfen weltweit seien mehr als 11'000 Strahlendetektoren installiert, die das radioaktive Material in den Hörnern erkennen könnten.
Zwei Nashörner erhielten von den Forschern probeweise eine Injektion mit nicht-radioaktiven Isotopen, um zu testen, ob sich diese im Körper der Tiere verbreiten und ihre Gesundheit beeinflussen könnten. Mithilfe von Computermodellen soll ermittelt werden, welche Dosis an radioaktiven Partikeln für Nashörner angemessen ist.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 waren den Behörden zufolge mindestens 249 Rhinozerosse getötet worden – und damit mindestens 83 mehr als im Vorjahreszeitraum. (viw/sda/afp)