Im Prozess gegen Joël Le Scouarnec in Frankreich ist es zu einer überraschenden Wende gekommen: Der 74-jährige frühere Chirurg hat im Gespräch mit einem seiner Anwälte alle sexuellen Vergehen an seinen 299 zumeist minderjährigen Opfern eingestanden.
So berichtete Strafverteidiger Maxime Tessier gegenüber französischen Medien, er habe Le Scouarnec gefragt, ob er gestehe, dass alle 299 Vorwürfe, die man ihm mache, Vergehen seien. Dieser habe das bestätigt.
Eine zentrale Rolle im Fall Le Scouarnec spielen Hefter, welche beim Rentner gefunden wurden. In diesen berichtete Le Scouarnec von den Missbräuchen, beharrte vor Gericht aber darauf, es handle sich bei vielen Beiträgen darin um Fantasien und nicht um tatsächliche Handlungen. Mittlerweile hat er aber bestätigt, dass es sich bei sämtlichen Personen, die in den Heftern beschrieben werden, um «potenzielle Opfer» handle.
Der Fall Le Scouarnec beschäftigt seit Wochen Frankreich. Der ehemalige Chirurg muss sich seit Februar wegen Missbrauchs von 299 Patienten vor Gericht verantworten, die meisten von ihnen Kinder. Seine Opfer waren im Schnitt elf Jahre alt. Nach Darstellung der Anklage verging er sich an seinen jungen Patientinnen und Patienten unter dem Vorwand von Untersuchungen oder während sie unter Narkose standen. (dab)
und es würde mich nicht wundern wenn da noch eine grosse Dunkelziffer bei dem Herrn existiert.