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Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne tritt zurück

epa11058592 French Prime Minister Elisabeth Borne attends a national tribute ceremony for late French politician and former European Commission President Jacques Delors in the courtyard of the Hotel d ...
Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne.Bild: keystone

Streit um Immigrationsgesetz: Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne tritt zurück

08.01.2024, 18:2408.01.2024, 18:35
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Die französische Mitte-Regierung von Premierministerin Élisabeth Borne ist zurückgetreten. Das teilte der Präsidentenpalast in Paris am Montag mit. Es war erwartet worden, dass Präsident Emmanuel Macron nach den jüngsten Schwierigkeiten mit dem Immigrationsgesetz die Regierung neu aufstellt. Wann eine neue Regierung steht und wer sie anführen wird, war zunächst unklar. Borne hatte das Amt der Premierministerin seit Mitte Mai 2022 inne.

In einer Nachricht auf der Plattform X, dankte der französische Präsident Emmanuel Macron der ehemaligen Premierministerin für ihre Arbeit. «Ihre Arbeit im Dienste unserer Nation war jeden Tag vorbildlich», schrieb der Präsident. «Sie haben unser Projekt mit dem Mut, dem Engagement und der Entschlossenheit von Staatenfrauen umgesetzt. Von ganzem Herzen danke.»

Der Streit um das Immigrationsgesetz Mitte Dezember hatte Macron unter Druck gesetzt. Das Schlüsselvorhaben Macrons wurde in einer Zitterpartie verabschiedet, nachdem die Regierung den konservativen Républicains massive Zugeständnisse gemacht hatte. Der verschärfte Gesetzestext sorgte aber für heftige Spannungen innerhalb des Macron-Lagers. 20 Abgeordnete aus Macrons Reihen stimmten gegen den Text, 17 enthielten sich. Gesundheitsminister Aurélien Rousseau trat im Anschluss zurück. Gerüchten zufolge hatten vor dem Votum auch weitere Kabinettsmitglieder des linken Flügels erwogen, die Regierung wegen des Textes zu verlassen.

Die Regierung unter Präsident Macron steckt bereits seit anderthalb Jahren in der schwierigen Situation, keine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung mehr zu haben. Sie ist für ihre Vorhaben daher auf Stimmen der Opposition angewiesen. Premierministerin Borne (62) versuchte unermüdlich, Kompromisse zu finden. Einen verlässlichen Partner im Parlament fand die Regierung aber nicht. Macrons Kernprojekt der Rentenreform drückte die Regierung letztlich ohne Endabstimmung in der Nationalversammlung durch.

Erwartet wird, dass Macron vor allem nach den internen Querelen mit einem erneuerten Kabinett gestärkt voranschreiten und sein Lager zusammenhalten will. Immerhin stehen bereits im Frühjahr die Europawahlen an, bei denen Marine Le Pens Rechtsnationale Macrons Truppe deutlich zu überholen drohen.

Mit den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris im Sommer kommt auf Frankreich zudem eine organisatorische Herausforderung zu – und ein Moment, an dem das Land sich nach aussen hin geeint und handlungsfähig zeigen will.

(t-online/lst/sda/dpa)

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13 Kommentare
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Rivka
08.01.2024 19:31registriert April 2021
Die Migrationspolitik wird noch einige westliche Regierungen in die Krise stürzen. Das Totschweigen von Problemen des linken Spektrums hat dafür gesorgt, dass populistische Parteien an Stärke gewonnen haben. Werden rechte Parteien Lösungen bringen? Sicher nicht! Aber Pauschalbeschuldigungen wie 'Nazi. Rechts etc.' haben eine Trotzreaktion der Bürger hervor gebracht und sie wählten/wählen Populisten. Bin gespannt darauf und ehrlich gesagt auch ein wenig verängstigt, wenn ich an die Zukunft von Europa denke.
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