International
Frankreich

Frankreichs Premierminister Lecornu bereits wieder zurückgetreten

Frankreichs Premierminister Lecornu zurückgetreten – nach nur vier Wochen

06.10.2025, 09:5206.10.2025, 12:23

Frankreichs neuer Premierminister Sébastien Lecornu ist nach nur vier Wochen im Amt angesichts einer Regierungskrise überraschend zurückgetreten. Der Premier habe seinen Rücktritt bei Präsident Emmanuel Macron eingereicht und dieser habe ihn angenommen, teilte der Élysée-Palast mit.

Erst am Vorabend hatte Lecornu die Verteilung der Schlüsselressorts in der künftigen Regierung bekanntgemacht und damit die Konservativen gegen sich aufgebracht, die prompt mit einem Rückzug aus der Regierung drohten. In dieser regieren die Républicains mit dem Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron, die Regierung hat im Parlament aber keine Mehrheit.

Konservative drohten mit Rückzug aus Regierung

Der in seinem Amt bestätigte Innenminister und Républicain-Vorsitzende Bruno Retailleau hatte sich noch am Sonntagabend unzufrieden über die Zusammensetzung der neuen Regierung geäussert und eine Krisensitzung seiner Partei für diesen Montag angekündigt. Noch vor Start dieser Sitzung trat der Premier, der aus dem Präsidentenlager stammt, zurück.

Retailleau hatte zuvor ein Drittel der Ministerposten für seine Partei verlangt und war über die Rolle und das Gewicht der Konservativen in der neuen Regierung unzufrieden, berichteten Medien unter Verweis auf Parteiverantwortliche. Für Empörung bei den Konservativen sorgte demnach auch, dass der 2024 ausgeschiedene langjährige Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire, der der Mitte-Partei von Macron angehört, überraschend zum Verteidigungsminister bestimmt wurde.

Frankreich steckt in Haushaltskrise

Frankreich befindet sich nun in einer schweren Politikkrise, die Präsident Macron massiv unter Druck setzt. Er ist jetzt gezwungen, zum dritten Mal in diesem Jahr auf die Suche nach einem neuen Premierminister zu gehen. Allerdings kann er auch das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen. Die Vorgängerregierung unter François Bayrou stürzte bei einer Vertrauensfrage im Streit um den geplanten Sparhaushalt. Das Land hat mit rund 3,3 Billionen Euro die höchsten Schulden in der Europäischen Union. (sda/dpa)

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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wolfgang Bumbuy
06.10.2025 10:17registriert November 2024
Autsch.
Jetzt wird's langsam eng für Macron.
Frankreich ist ähnlich gespalten wie die USA, einziger Unterschied, zwischen den beiden Polen liegt noch Macrons Regierungspartei.
Die Mitte wird aber immer kleiner.
Hoffentlich finden die Franzosen zurück zu einem ihrer Grundsätze: Fraternite, Brüderlichkeit.
( Schwestern waren da immer mit gemeint)
Es wäre zu hoffen dass sie sich stabilisieren können.
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mMn
06.10.2025 10:36registriert September 2020
Liebe Franzosen: Macron mag nervig sein... Le Pen wird euer Untergang.

Ich hoffe ihr könnt das verhindern... wenn mein hoffe ich, ihr reisst damit nicht gleich ganz Europa in den Abgrund des Faschismus. Schaut nach Amerika... wollt ihr das wirklich auch?
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Rivka
06.10.2025 10:48registriert April 2021
Also irgend etwas lauft bei den Franzosen schief. 🤔
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