«Frankreich brennt und der Präsident geht zum Konzert»
Nachdem ein Polizist in Frankreich am Dienstagabend einen 17-Jährigen erschossen hat, eskalieren dort zunehmend Proteste gegen Polizeigewalt. Es gab bereits mehr als 600 Festnahmen, landesweit waren rund 40'000 Beamtinnen und Beamte im Einsatz. Inmitten des Chaos hat der französische Präsident Emmanuel Macron am Mittwoch offenbar ein Konzert des Sängers Elton John besucht – und damit viel Kritik auf sich gezogen.
Auf sozialen Medien kursierte ein Video, auf dem Macron und seine Frau Brigitte bei einer Veranstaltung zu sehen sind, sie tanzen zur Musik. Der Elysée Palast bestätigte dem britischen «Telegraph» zufolge zwar nicht, dass es sich dabei um Aufnahmen von Mittwoch handelt – doch ein Bild von Johns Partner David Furnish nährt den Verdacht, dass der Präsident und seine Ehefrau dem Konzert tatsächlich beigewohnt haben.
France is burning and Macron chose to relax at the Elton John concert in Paris. pic.twitter.com/iZx0b7UPzp
— Citizen Free Press (@CitizenFreePres) June 29, 2023
Furnish postete am Donnerstag ein Foto von sich, Elton John und den Macrons auf Instagram. «Backstage in Paris», schrieb er dazu. Unter dem Beitrag sammelten sich zahlreiche negative Kommentare. «Frankreich brennt und der Präsident geht zum Elton-John-Konzert», hiess es etwa. «Falscher Zeitpunkt», kommentierte ein anderer Nutzer. Insgesamt hatte Sänger Elton John drei Konzerte in Paris gespielt: am 21., 27. und 28. Juni.
Am Dienstag war der 17 Jahre alte Nahel M. auf dem Fahrersitz eines Autos bei einer Verkehrskontrolle in der Pariser Vorstadt Nanterre erschossen worden. In einem Video war zu sehen, wie der Polizist mit seiner Waffe auf den Fahrer zielt und aus nächster Nähe schiesst, als das Auto plötzlich beschleunigt.
Daraufhin brachen Proteste aus – unter anderem mit Plünderungen, angezündeten Autos und Verwüstungen (hier lesen Sie mehr zu den Krawallen). Macrons mutmasslicher Konzertbesuch erfolgte demnach einen Tag nach dem Tod des Teenagers.
(t-online, lw)

