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Macron: «Frankreich brennt und der Präsident geht zum Konzert»

«Frankreich brennt und der Präsident geht zum Konzert»

In Frankreich hat der Tod eines 17-Jährigen schwere Proteste zur Folge. Derweil besucht Präsident ein Konzert – und erntet Kritik im Netz.
30.06.2023, 14:5530.06.2023, 20:14
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Elton John, Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte: Der französische Präsident erntet scharfe Kritik.
Elton John, Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte: Der französische Präsident erntet scharfe Kritik. bild Instagram davidfurnish
Ein Artikel von
t-online

Nachdem ein Polizist in Frankreich am Dienstagabend einen 17-Jährigen erschossen hat, eskalieren dort zunehmend Proteste gegen Polizeigewalt. Es gab bereits mehr als 600 Festnahmen, landesweit waren rund 40'000 Beamtinnen und Beamte im Einsatz. Inmitten des Chaos hat der französische Präsident Emmanuel Macron am Mittwoch offenbar ein Konzert des Sängers Elton John besucht – und damit viel Kritik auf sich gezogen.

Auf sozialen Medien kursierte ein Video, auf dem Macron und seine Frau Brigitte bei einer Veranstaltung zu sehen sind, sie tanzen zur Musik. Der Elysée Palast bestätigte dem britischen «Telegraph» zufolge zwar nicht, dass es sich dabei um Aufnahmen von Mittwoch handelt – doch ein Bild von Johns Partner David Furnish nährt den Verdacht, dass der Präsident und seine Ehefrau dem Konzert tatsächlich beigewohnt haben.

Furnish postete am Donnerstag ein Foto von sich, Elton John und den Macrons auf Instagram. «Backstage in Paris», schrieb er dazu. Unter dem Beitrag sammelten sich zahlreiche negative Kommentare. «Frankreich brennt und der Präsident geht zum Elton-John-Konzert», hiess es etwa. «Falscher Zeitpunkt», kommentierte ein anderer Nutzer. Insgesamt hatte Sänger Elton John drei Konzerte in Paris gespielt: am 21., 27. und 28. Juni.

Am Dienstag war der 17 Jahre alte Nahel M. auf dem Fahrersitz eines Autos bei einer Verkehrskontrolle in der Pariser Vorstadt Nanterre erschossen worden. In einem Video war zu sehen, wie der Polizist mit seiner Waffe auf den Fahrer zielt und aus nächster Nähe schiesst, als das Auto plötzlich beschleunigt.

Daraufhin brachen Proteste aus – unter anderem mit Plünderungen, angezündeten Autos und Verwüstungen (hier lesen Sie mehr zu den Krawallen). Macrons mutmasslicher Konzertbesuch erfolgte demnach einen Tag nach dem Tod des Teenagers.

(t-online, lw)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Anmerkung am Rande
30.06.2023 15:17registriert Januar 2022
Naja Frankreich brennt immer desshalb das Konzert absagen ist ja nun nicht nötig.
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Snowy
30.06.2023 15:20registriert April 2016
Natürlich wird man hierfür - wie mittlerweile für alles und jeden - Empörte mit einem Lautsprecher finden.

Was man bis jetzt weiss, sind zwei überreagierende Hohlköpfe aneinandergeraten. Beide haben maximal schlecht reagiert und dadurch gab es ein katastrophales Ergebnis. 

Kann beide Seiten nicht ernst nehmen. Weder die Inschutznahme des Polizisten noch die Verklärung des Autodiebs mit Fahrerflucht zum netten Jungen aus dem Quartier, der keiner Fliege etwas zu Leide tat.

Soweit so schlecht.

Aber was mich empört, ist das Äussere von Elton John.

Daher hier ganz offiziell: Ich bin empört.
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Taranaki
30.06.2023 16:24registriert Oktober 2020
Was erwarten die Leute von ihm? Das er 20 Stunden arbeitet, 4 Stunden schläft und das 7 Tage die Woche? Auch er darf ein Privatleben haben, mal den Kopf frei kriegen und einfach mal Mensch sein.
Er hat schon genug um die Ohren gehabt in den letzten Jahren. Man denke an die Pandemie und jetzt noch der Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Im Zeitalter von Social Media entsteht relativ schnell ein Shitstorm weil es kein Aufwand ist mal auf ein like zu klicken oder ein Kommentar zu schreiben.
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