Das Drama nahm bereits vor den Sommerferien seinen Lauf, als eine Kinobesucherin nach einer Vorstellung über einen mit Bissen übersäten Rücken klagte. Es folgten Videos aus Metros und Zügen, welche zeigten, wie die Tierchen die Ausgeburten der Hölle über die Sitze krabbelten. Die Videos verbreiteten sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien und machten schliesslich internationale Schlagzeilen.
Alles bloss Panik oder was steckt wirklich hinter der vermeintlichen Bettwanzen-Plage?
Même dans le TGV y’a des punaises purée 😪 @OUIGO pensez a désinfecter vos trains, merci pic.twitter.com/PG72erKWLV
— NaNa Afi (@_LaTogolaise) September 22, 2023
Transportminister Clément Beaune traf sich am Mittwoch in einer Dringlichkeitssitzung mit den grössten Transportbetreibern und stellte sich danach der Presse.
Er nannte Zahlen: Gegenüber der Pariser Verkehrsgesellschaft seien 10, gegenüber der nationalen Eisenbahngesellschaft SNCF 37 Meldungen über die blutsaugenden Plagegeister eingegangen. Man habe alle Fälle überprüft, so Beaune, und keinen einzigen nachweisen können.
Er betont:
#Punaisesdelit | J'ai réuni l'ensemble des opérateurs de transport, comme je m’y étais engagé vendredi.
— Clement Beaune (@CBeaune) October 4, 2023
Ce sujet doit être pris au sérieux, traité avec sérieux. Ni déni, ni psychose ⤵️ pic.twitter.com/HEZNKMNYe2
Und wie ist die Lage abseits der öffentlichen Verkehrsmittel? Gemäss der französischen Zeitung Capital sind derzeit eine Mittelschule in Marseille und eine Grundschule in Villefranche-sur-Saône von Bettwanzen befallen und wegen Behandlung vorübergehend geschlossen.
Obwohl die öffentlichen Verkehrsmittel scheinbar nicht von Bettwanzen betroffen sind, werden die Betreiber verstärkte Gesundheitsmassnahmen ergreifen. Dafür werden auch Schnüffelhunde eingesetzt. Denn: Die lästigen Insekten können sich in die kleinsten Ritzen verkriechen und sind so für den Menschen kaum sichtbar. Hunde hingegen können nicht nur die Bettwanzen, sondern sogar deren abgelegten Eier erschnüffeln, wie Bettwanzen-Experte Stefan Wellhausen gegenüber Deutschlandfunk erzählt.
Zusätzlich sollen ab sofort alle drei Monate Daten zu allen gemeldeten Bettwanzen und zu bestätigen Befällen veröffentlicht werden.
Beaunes Strategie ist angesichts der anstehenden Olympischen Spiele, die im kommenden Jahr in Paris stattfinden werden, klar:
Am Freitag werden sich weitere Minister treffen, um das Thema Bettwanzen weiter zu besprechen, wie Regierungssprecher Olivier Véran am Dienstagabend bekannt gab. (saw)