Der französische Hauptdarsteller aus dem Erfolgsfilm «Anatomie d'une chute» steht unter dem Verdacht der Vergewaltigung. Die Justiz habe Vorermittlungen gegen Samuel Theis aufgenommen, bestätigte die Staatsanwaltschaft in Metz der Nachrichtenagentur AFP.
Der 45 Jahre alte Schauspieler und Filmemacher erklärte dazu, dass er mit dem Kläger, einem 27 Jahre alten Techniker, einvernehmlichen Oralsex gehabt habe. Er mahnte zudem, die Unschuldsvermutung zu respektieren. Seine Anwältin Marie Dosé prangerte die Verbreitung «schlimmer und falscher Informationen» an.
Nach Informationen der Zeitschrift «Télérama» ereignete sich der umstrittene Geschlechtsverkehr im vergangenen Juni, am Morgen nach einer Party, die nach mehreren Wochen gemeinsamer Dreharbeiten unter der Regie von Theis in Metz stattfand.
Der Kläger sagte später, er habe den Eindruck gehabt, dass ihm Drogen verabreicht worden seien. Er verliess die Dreharbeiten und reichte Ende Juli Klage ein, die zu den Vorermittlungen führte. Theis ist bislang noch nicht von der Justiz angehört worden.
Bis zum Ende der Dreharbeiten verpflichtete die Produktionsgesellschaft den Regisseur, den Kontakt zur Filmcrew drastisch zu reduzieren. Er musste das Hotel wechseln und durfte nicht mehr in der Kantine essen. Während des Drehs sprach er mit den Schauspielern über ein Funkgerät.
In dem französischen Justizdrama «Anatomie d'une chute» spielt Theis den Ehemann einer deutschen Schriftstellerin, die in den französischen Alpen lebt. Als er eines Tages tot im Schnee aufgefunden wird, wird seine Frau, dargestellt von Sandra Hüller, zur Hauptverdächtigen. Das Werk der französischen Regisseurin Justine Triet wurde in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet und erhielt am Sonntag zwei Preise bei den Golden Globes. (sda/afp)